(C) Dion Hinchcliffe, 2009, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-SA 2.0)

Kürzlich war die Deutsche Bank in England damit gescheitert, die Veröffentlichung von vertraulichen Dokumenten zu verhindern. In der Sache geht es um den Rechtsstreit zwischen Vincent und Robert Tchenguiz und der britischen Anti-Korruptionsbehörde Serious Fraud Office ("SFO"). Unter anderem die Deutsche Bank ist hier als dritte Partei mit verwickelt. Die Tchenguiz-Brüder wollen vom SFO 300 Millionen britische Pfund als Schadenersatz haben.
Man wirft der Strafverfolgungsbehörde für schwere Betrugsdelikte vor, Pfusch bei Untersuchungen angestellt zu haben, was zu deren Verhaftung in 2011 führte (im Zusammenhang der Untersuchungen mit Islands Sonderermittlungsbüro). Im Zusammenhang mit dem Fall will man seitens des Serious Fraud Office mehr als eine Million Dokumente veröffentlichen, wobei die Brüder Tchenguiz darauf hoffen, mit diesen Veröffentlichungen entlastet zu werden. Bisher wurden nur einige Dokumente freigegeben, da sich dritte Parteien zur Wehr setzen würden – wie die Deutsche Bank – berichtete Handelsblatt Online.
Die Deutsche Bank hatte argumentiert, dass die Übergabe entsprechender Schriftstücke gesetzeswidrig sei, was der zuständige Richter wohl im Juli anders sah. Dessen Urteil ist dabei auch für rund 40 andere Parteien von Belang, deren Dokumente den Verteidigern der aus dem Iran stammenden Brüder ausgehändigt werden sollen. Die beiden Investoren und Unternehmer Vincent und Robert Tchenguiz waren wegen möglicher Verwicklungen in dem Zusammenbruch (Kollaps der Bank im Jahr 2008) der isländischen Kaupthing Bank verhaftet worden. Im Zusammenhang mit den Ermittlungen auf Island, bezgl. des "Finanzcrashs", stellte sich Medienberichten zufolge heraus, dass die Tchenguiz-Brüder, ehem. Hauptanteilseigener der isländischen Pleitebank (gleichzeitig Anteilseigner und Schuldner), kurz vor dem Crash Milliarden Kredite der eigenen Bank bekommen hatten.
Die Söhne eines "wohlhabenden iranischen Einwanderers" sehen sich jedoch als Opfer. Robert Tchenguiz (u.a. Tchenguiz Discretionary Trust; TDT - f.ü.d. Victor Tchenguiz - Israel ) hatte seine "Karriere" unter anderem als Ölhändler gestartet und investierte nachfolgend am Immobilienmarkt von London, der jüngere Bruder Vincent stieg ebenfalls "ins Geschäft" ein. Medial behandelt wurde die ältere Person der Brüder, Robert, auch wegen der üppigen Partys auf seiner Yacht in Cannes und für Dates mit dem Model Caprice. Der "Guardian" spekulierte, dass der Vater der Brüder Prinzessin Diana mit Dodi Fayed bekannt gemacht hätte. Der Vater sei angeblich auch einstmals der Juwelier des iranischen Schahs gewesen.
Alleine der Finanzkonzern Exista, damals der größte Anteilseigner der Kaupthing-Bank, schuldete dem Institut rund 1,4 Mrd. Euro, wobei Sicherheiten nur für die Hälfte des Betrages vorhanden waren. Der zweitgrößte Schuldner mit rund 1,37 Milliarden Euro war demnach der Finanzinvestor Robert Tchenguiz, seinerseits wiederum Großaktionär und Aufsichtsratsmitglied von Exista. Zudem wurden Kredite auch an Aufsichtsratsmitglieder der Kaupthing-Bank gegeben, ohne dass übliche Sicherheiten verlangt worden sind.
