Euro Hawk: Dauerflugrekord erfolgreich


(C) Rekke, 2011, Bild: Wikipedia (PD; WK; UPA)

Die Euro Hawk Drohne hätte nach Informationen von "Die Welt" nun in der Erprobungsphase für die Luftwaffe einen Dauerflugrekord aufstellen können. Demnach flog die Drohne am 8. August 25,3 Stunden im deutschen Luftraum (ohne Auftanken), was gleichzeitig der längste Flug einer solchen Drohne über Europa sei, soll es dem Bericht zufolge laut einer internen Mitteilung der EADS-Rüstungssparte Cassidian zur Sache heißen. Eine erfolgreiche Abnahme von der durch Cassidian entwickelten Elektronik-Nutzlast (SIGINT) sei beim Flug am 20. August durch deutsche Behördenvertreter erfolgt, soll es demnach in der internen Mitteilung weiter heißen.

Die Euro Hawk Drohne wäre demnach in diesem fast neunstündigen Flug auf bis zu 19 Kilometer Höhe aufgestiegen, etwa doppelt so hoch wie normale Verkehrsflugzeuge. Über den weiteren Verlauf, was mit der Euro-Hawk-Drohne künftig passieren wird, ist wohl nichts neues offiziell bekannt. Im Mai hatte der Bundesminister der Verteidigung, Karl Ernst Thomas de Maizière (CDU), den Ausstieg aus dem Projekt verkündet - ebenfalls wurde die Anschaffung von vier weiteren Modellen für gut 500 Millionen Euro abgelehnt. Dies auch aus dem Grund, weil die durch Northrop Grumman gebaute Drohne kein für den zivilen Luftverkehr zertifiziertes Antikollisionsystem besitzt.

Eine nachträglich unternommene Zertifizierung würde laut deutschem Verteidigungsministerium um die 500 bis 600 Millionen Euro an Kosten verschlingen. Durch das nicht für den zivilen Luftverkehr zertifizierte Antikollisionsystem wäre rechtlich nur eine militärische Zulassung machbar. Bei den Tests wurde jeweils der benötigte Luftraum für den Zivilverkehr gesperrt. Nachdem der Abbruch des Projekts öffentlich bekanntgegeben worden war, regte man durch die EADS-Tochter Cassidian an, dass es sinnvoll wäre, die rund 250 Millionen Euro teure Elektroniknutzlast zu Ende zu entwickeln. Den Verträgen nach musste die Abnahme bis Ende September laufenden Jahres erfolgt sein, die nun absolviert worden war. Im August 2013 wurde bekannt, dass Northrop Grumman weiter in Gesprächen mit den deutschen Behörden ist - es würde bei den Gesprächen mit der deutschen Seite Fortschritte geben, hieß es.

Beim Verteidigungsministerium stieß dies offenbar und offiziell auf "große Verwunderungen", man wolle bis Mitte kommenden Jahres entscheiden, wie eine künftige Elektronikaufklärung aus der Luft für die Bundeswehr aussehen könnte. Die Bundeswehr hatte eigentlich geplant, fünf der RQ-4E Euro Hawk SIGINT-Maschinen zu beschaffen, man hatte jedoch nur eine Euro Hawk gekauft. Geplant war, dass die Maschinen auf dem Fliegerhorst Schleswig (Gebiet der Gemeinden Jagel und Klein Rheide) stationiert werden sollten.

Der Bundesverteidigungsminister wollte sich nicht für das Scheitern des Projekts (Aufklärungsdrohne Euro Hawk) verantwortlich machen lassen. Thomas de Maizière hatte vor dem Untersuchungsausschuss des Bundestags von einem "Geburtsfehler" gesprochen, den das Rüstungsprojekt schon vor seiner Amtszeit erlitten hätte. Er räumte aber Fehler im Umgang mit der Affäre ein, die Opposition forderte seinen Rücktritt. Die Hersteller der Drohne hatten jede Verantwortung für das Scheitern des Projekts der deutschen Bundesregierung zugewiesen. Das Risiko für die Zulassung der Drohne für den Luftraum habe demnach allein bei der Regierung gelegen, so der Vorstandschef der Herstellerfirma Cassidian, Bernhard Gerwert, nach Angaben des Bundestags-Pressedienstes vor dem Untersuchungsausschuss.

  
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