DE: Infektionen mit MRSA - Dokumente verschwunden


(C) CDC Janice Carr, 2005, Bild: Wikipedia (PD; US GOV)

Wie die Westdeutsche Allgemeinen Zeitung (WAZ) online unter dem Titel "In Duisburg verschwanden Akten über MRSA-Infektionen" berichtet, wären im deutschen Duisburg amtliche Dokumente über Infektionen mit dem Bakterium MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) verschwunden. Weitere Fälle wurden wohl erfasst, jedoch nicht an das Landeszentrum Gesundheit (LZG) im nordrhein-westfälischen Münster weitergeleitet, was entsprechende Unterlagen zeigen würden, die der WAZ vorliegen.

Im Gesundheitsamt von Duisburg fehlten demnach "mindestens die Akten von vier Personen" (zwei Frauen und zwei Männer), heißt es. Jene hatten sich wohl mit MRSA infiziert. Diese Fälle wurden im Jahr 2010 festgestellt und auch gemeldet, Unterlagen über "die Art" der Erkrankungen fehlten jedoch, heißt es. Durch das Gesundheitsamt soll bestätigt worden sein, dass über die Infizierten "keine interne Akte zu finden und auch keine Meldung an [das Landeszentrum Gesundheit] Münster erfolgt ist". Recherchen zeigen laut WAZ, dass es wohl nicht die einzige Panne sei, die Verbreitung des multiresistenten Keims (MRSA) zu dokumentieren - es sollen auch andere Daten verloren gegangen sein.

Dazu heißt es, dass bei mehr als 25 Prozent aller festgestellten Infektionen mit Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus (MRSA) in Duisburg, welche das Gesundheitsamt dem Landeszentrum Gesundheit (LZG) hätte melden müssen, dort in 2010 nicht ankamen. Demnach wären 10 von 39 Fällen "unter den Tisch gefallen". Im vergangenen Jahr hätte sich die Panne wiederholt. Hier schafften es den Angaben zufolge zehn Prozent der Duisburger MRSA-Fälle nicht in die Landeserfassung nach Münster, es blieben 8 der 82 Fälle auf der Strecke.

Zur Erfassung merkt man auch an, dass die MRSA-Fälle nicht beim LZG auftauchten und deshalb die Duisburger-Zahlen auch in der bundesweiten MRSA-Statistik des Berliner Robert-Koch-Instituts (RKI) fehlten. Im ersten Halbjahr 2013 wurden 49 Infektionen in der Stadt (Duisburg; fünftgrößte Stadt in Nordrhein-Westfalen) gemeldet. Die Zahl der MRSA-Fälle sei damit auch gegen den Landestrend gestiegen.

MRSA oder auch "Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus" bezeichnet im engeren Sinne Staphylococcus aureus-Stämme, die gegen alle bisher marktverfügbaren ß-Lactam-Antibiotika (z. B. Penicillin) resistent sind. Unter anderem können auch Mobiltelefone von Klinikangestellten übersät mit Bakterien sein, und so gefährliche Krankheiten übertragen. Laut einer Studie, von der im Jahr 2009 auch in der Fachzeitschrift "Annals of Clinical Microbiology and Antimicrobials" berichtet wurde, fand man bei 200 Handys (Mobiltelefonen) von Ärzten und auch Pflegern auf fast allen Geräten mind. eine Bakterienart, die von Erregern harmloser Hautirritationen bis hin zum Überträger tödlicher Krankheiten reichten.

Auf jedem achten Telefon stellte man damals laut dieser Studie mindestens einen Bakterienstamm fest, der gegen Antibiotika resistent war. In Kliniken birgt dies die Gefahr lebensgefährlicher Infektionen. Die Zahl der durchgeführten Tests für diese damalige Studie bezeichneten die Forscher als gering und regten an, die Problematik eingehender zu untersuchen.

  
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