(C) David Blaikie, 2009, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY 2.0)

US-Medien zufolge hätte es eine technische "Panne" bei der Investmentbank Goldman Sachs gegeben. Es sei eine Flut an Optionsgeschäften losgetreten worden. Ein Computersystem sollte hier wohl eigentlich nur Preise ermitteln, hätte dann aber Aufträge an die Handelsplätze versandt. Derzeit spekuliert man über einen möglichen Schaden von über 100 Millionen US-Dollar. Der Vorfall ereignete sich demnach am vergangenen Dienstag. Betroffen waren wohl Optionen auf Aktien. Derzeit noch unklar wäre, wie viele Geschäfte durch den Fehler abgeschlossen wurden.
Laut Spekulationen der Financial Times könnte der Schaden für Goldman mehr als hundert Millionen US-Dollar betragen. Die Investmentbank selbst teilte zuletzt laut Medienberichten mit, dass dem Unternehmen kein großer Verlust droht. Experten werden zitiert, wonach Handelssymbole mit den Buchstaben H bis L betroffen waren, wie Johnson and Johnson, JPMorgan Chase und Kellogg. Das tatsächliche Ausmaß des Schadens könnte wohl aber erst in einigen Tagen bekannt werden, wenn die entsprechenden Vorgänge überprüft wurden.
Nicht näher benannte "Informanten" hätten zur Sache angegeben, dass mit dem Softwareprogramm Interessensbekundungen von Kunden für den Kauf und Verkauf von Optionen aufgenommen werden. Betreiber der NYSE Euronext, Chicago Board Options Exchange und NASDAQ OMX Group erklärten, dass man die Geschäfte überprüfen wird. Die Handelsplätze können rückwirkend Geschäfte annullieren oder die Preise anpassen, sollten diese "versehentlich ausgeführt" worden sein.
Vor wenigen Tagen berichteten Medien darüber, dass "ein Programmierfehler" bei der chinesischen Wertpapierhandelsfirma Everbright den Shanghaier Börsenindex mit „Irritationen“ belegte. Innerhalb weniger Minuten stiegen Kurse an, um mehr als fünf Prozent. Nachfolgend hat auch hier die Börsenaufsicht Ermittlungen aufgenommen. Durch den "Programmierfehler" im computergestützten Handelssystem waren Wertpapierkäufe in Auftrag gegeben worden, demnach im Wert von insgesamt 23,4 Milliarden Yuan (etwa 2,3 Mrd. Euro). Nur ein Teil der Aufträge sei aber auch ausgeführt worden. Everbright Securities (einer der größten Wertpapierhändler nach Vermögenswerte in China, von einem staatlichen Finanzkonglomerat gesteuert) teilte mit, man habe durch den Fehler 31 Millionen US-Dollar verloren.
Im vergangenen Jahr gab es einen ähnlichen Fall, bei dem Anfang August ein Software-Fehler des US-Finanzdienstleisters Knight Capital Group massiv den Handel an der New Yorker Börse störte. Auch hier wurden fehlerhafte Aufträge platziert. Die nachfolgenden Verluste für Knight Capital beliefen sich Medienberichten zufolge auf 440 Millionen US-Dollar. Im Dezember 2012 stimmte man zu, von Getco LLC übernommen zu werden. Der Zusammenschluss wurde im Juli laufenden Jahres abgeschlossen und bildet die KCG Holdings, Inc.
