Auto der Zukunft: Continental will Allianz mit Google und IBM


(C) Yash Gupta, 2006, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-NC 2.0)

Da in Zukunft "automatisiert" Auto gefahren werden soll, plant das Unternehmen Continental, einer der größten Automobilzulieferer der Welt und der zweitgrößte in Europa, einem Medienbericht zufolge, eine Allianz mit den US-Unternehmen Google und IBM. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung dazu berichtet, stehe Continental kurz vor dem Abschluss von Kooperationsverträgen. Die Zusammenarbeit ziele speziell darauf ab, dass neuartige Lösungen gefunden und etabliert werden sollen, für das "automatisierte Fahren". Aus Konzernkreisen soll es heißen, dass die Allianz mit Google und IBM bereits auf der Automesse IAA (Internationale Automobil-Ausstellung) im September 2013 in Frankfurt bekanntgegeben werden könnte.

Bei Continental würden diesen Informationen zufolge über 1300 Entwickler/Forscher an der Zukunft des Autofahrens arbeiten. Als Ziel strebt man an, dass bis zum Jahr 2025 Autos auch ohne den "lenkenden Einfluss" des Fahrers auf den Straßen unterwegs sind. Das kontrollierte und automatisierte Fahren biete dem Autoinsassen der Zukunft dann mehr Zeit für etwa ein Nickerchen, E-Mails checken, Essen und so weiter. Auch der US-Konzern Google teilt dem Bericht nach diese Zukunftsvision.

Dieser hatte schon Autos mit Hilfe von eigener und fremder Technologie zu selbstfahrenden Fahrzeugen umgebaut. Mit Google wolle man sich seitens Continental die bereits vorhandene Expertise für die Fahrzeugsteuerung ins Haus holen. Geplant wäre die Einrichtung sogenannter Backends, womit "die Autos der Zukunft" untereinander kommunizieren könnten. Ebenfalls sollen sie mit "einem zentralen Rechner" kommunizieren. In dem Bericht führt man auch den neuen und schnellen Mobilfunkstandard LTE (Long Term Evolution) an.

Es könnten so auch Leitzentralen in die Kommunikation mit eingebunden werden. Durch die schnelle Datenübertragung würden die Autos ohne Zeitverzögerung ggf. auch ansteuerbar sein. Man könne sozusagen "Roboterautos" auf die Straßen bringen. Mit der Vernetzung der Autos werde auch die notwendige "Datenbasis" erzeugt, womit die hochautomatisierten Fahrzeuge künftig über die Grenzen von herkömmlichen technischen Hilfsinstrumenten, wie Radar oder Kameras, hinaus sehen könnten.

Der "Autofahrer der Zukunft" könne beispielsweise vor einem Stauende frühzeitig gewarnt werden, damit das Fahrzeug frühzeitig abgebremst wird. Weiterhin wären auch andere Kontrollmöglichkeiten umsetzbar. Zur Thematik des "automatisierten Fahrens" hatte Continental zuletzt auch die Zusammenarbeit mit dem US-Konzern Cisco bekanntgegeben, welcher vor allem für seine Router und Switches bekannt ist. Bei dieser Zusammenarbeit mit Cisco gehe es um das nahtlose Hin- und Herschalten der drahtlosen Übertragungstechnik zwischen W-LAN (Wireless Local Area Network) und den verschiedenen Mobilfunknetzen wie LTE (Long Term Evolution) oder 3G.

Im Zusammenhang der Kooperation mit Cisco hatte der Continental-Vorstandschef Elmar Degenhart dem Bericht der Zeitung zufolge angemerkt: "Bei Continental glauben wir, dass das Internet nicht nur ins Auto kommt, sondern dass das Auto Teil des Internets wird". Das weltweit führende Unternehmen für Hardware, Software oder auch Dienstleistungen im IT-Bereich, IBM, dagegen, dürfte auf der anderen Seite innerhalb der geplanten Kooperation für die "großen zentralen Rechner" zuständig sein, welche die Unmengen an Daten aus den Fahrzeugen empfangen, verarbeiten und aussenden sollen.

Mit Blick auf die USA hatte im vergangenen Jahr nach Nevada auch der US-Bundesstaat Kalifornien den Weg frei gemacht, für selbstfahrende Autos auf den Straßen. Der Gouverneur Jerry Brown aus Kalifornien hatte ein entsprechendes Gesetz unterzeichnet, wonach Testfahrten mit diesen selbstfahrenden Autos erlaubt wären. Die von Google entwickelten Fahrzeuge dürften demnach solange auf öffentlichen Straßen umherfahren, solange hinter dem Steuer auch ein Mensch aus Fleisch und Blut sitzt, um ggf. die Kontrolle über das Fahrzeug zu erlangen. Der Gouverneur Brown merkte bei einer dazu veranstalteten Festlichkeit auf dem Google-Campus in Mountain View im September vergangenen Jahres laut Medienberichten an, dass die "autonomen Autos" keine Science-Fiction mehr wären, sondern "die Wirklichkeit von morgen". Hier hatte der Mitbegründer von Google, der in Moskau als Sohn eines Mathematikers geborene Sergey Brin, angemerkt, dass man die "selbstfahrenden Autos" in spätestens fünf Jahren anbieten will.

Die "Autos der Zukunft" werden in der Fachsprache auch als "Autonomes Landfahrzeug" bezeichnet. Dabei handelt es sich entsprechend um ein Fahrzeug, welches völlig frei navigieren kann - ohne menschliches Zutun. Solche Fahrzeuge können nach derzeitigem oder geplanten technischen Stand mit Hilfe von entsprechenden Sensoren ihre Umgebung wahrnehmen und aus den gewonnenen Informationen die eigene Position bestimmen. Laut dem US-amerikanischen "Institute of Electrical and Electronics Engineers" (IEEE) sah man in einer jüngsten Prognose, dass im Jahr 2040 bereits bis zu 75 Prozent des Verkehrs aus selbstfahrenden Fahrzeugen bestehen könnte. Bis zur Mitte des laufenden Jahrhunderts sieht man die autonomen Fahrzeuge als "Normalität" an. Dies soll demnach auch die "Infrastruktur", die "Mentalität" und die "Gesellschaft" selbst verändern.

Auch Unternehmen wie die GM Cadillac Division gehen davon aus, dass man bis zum Jahr 2015 teilautonome Fahrzeuge in großen Stückzahlen produzieren können wird. Auf der anderen Seite machten etwa Audi und BMW deutlich, dass man bereits Konzepte zu selbstfahrenden Autos vorgestellt hat. Der deutsche Automobilhersteller Audi, der dem Volkswagen-Konzern angehört, hatte etwa eine modifizierte Version des TT vorgestellt. In den EU-Plänen ist festgehalten, dass man bis 2050 keine oder im Vergleich zu heute nur eine geringe Anzahl an Verkehrstoten auf den Straßen verzeichnen wolle. Der EU-Kommission zufolge soll in diesen Belangen das Hauptaugenmerk auch auf "das Verhalten der Verkehrsteilnehmer" gelegt werden.

  
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