JPMorgan: Ermittelt US-Justiz wegen Manipulation am Energiemarkt?


(C) Mariano Mantel, 2002, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-NC 2.0)

Das Justizministerium der USA hat laut Wall Street Journal die Ermittlungen wegen möglicher Manipulationen am Energiemarkt durch die US-Großbank JPMorgan fortgeführt. Demnach befinden sich die Untersuchungen in der Sache aber noch in einem frühen Stadium. WSJ beruft sich auf mit dem Vorgang vertraute Personen. Eine Stellungnahme durch JPMorgan Chase oder das US-Justizministerium selbst gab es wohl nicht. Bezüglich der Manipulationen am Energiemarkt hatte die Großbank erst Ende Juli laufenden Jahres einen Vergleich mit der Energieaufsicht FERC geschlossen. Diese hatte nachfolgend die Ermittlungen eingestellt, berichtete Reuters. Seitens des US-Justizministeriums würde man nun einigen dieser aufgekommenen Vorwürfe nachgehen, berichtet aktuell das Wall Street Journal.

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Jene Ermittlungen soll demnach der New Yorker Staatsanwalt Preet Bharara leiten. Der US-Staatsanwalt hatte auch zwei ehemalige Mitarbeiter der Bank wegen Betrugs und Bilanzfälschung im Skandal um einen früheren Derivate-Händler angeklagt. Diese sollen auch in der Affäre um den sogenannten Wal von London verwickelt sein. Es wurden im Frühjahr vergangenen Jahres die Bücher der Bank gefälscht, "um Verluste hunderter Millionen Dollar zu verbergen", heiß es unter anderem.

Durch entsprechende Manipulationen wurden in der Sache falsche Quartalsergebnisse durch die US-Bank präsentiert. An den Tricksereien beteiligt waren demnach auch der Spanier Javier Martín-Artajo und der Franzose Julien Grout. Deren Anwälte hatten die Vorwürfe aber zurückgewiesen. Der mutmaßliche Verursacher der Verluste entgeht wohl wegen seiner Zusammenarbeit mit den Behörden einem Strafverfahren, hieß es. Der Franzose Bruno Iksil hatte wegen seiner nebulösen Kreditausfallgeschäfte in der Londoner Investmentabteilung von JPMorgan den Spitznamen "Wal von London" bekommen. Er soll angeblich 6,2 Milliarden US-Dollar verspekuliert haben.

In anderen Belangen hieß es seitens JPMorgan vor wenigen Tagen, man wolle mit dem Verkauf des Geschäfts mit Rohstoff-Einlagerungen Anfang September beginnen, was ebenfalls das Wall Street Journal berichtete. JPMorgan hatte wohl die Entscheidung in der Sache, sich von dem Geschäft zu trennen, auch davon abhängig gemacht, weil die Folgen einer drohenden Verschärfung der Regulierungsauflagen entsprechende Auswirkungen haben könnten.

Wie die "New York Times" zuletzt berichtete, hätten US-Behörden Geschäfte der Investmentbank JP Morgan Chase in China untersucht. Es gehe demnach um den Verdacht auf Korruption, wobei man der Bank konkret vorwerfen würde, die Kinder einflussreicher Chinesen eingestellt zu haben. Dies mutmaßlich aus dem Grund, um so lukrative Aufträge zu erhalten. Die Väter der jungen Mitarbeiter hatten wichtige Positionen in staatlich kontrollierten Firmen der Volksrepublik inne, hieß es. Die weiter wachsende Anzahl von Gerichtsverfahren und Ermittlungen könnten JP wesentlich teurer zu stehen kommen, als bisher angenommen wurde. Medienberichten zufolge sei von bis zu 6,8 Milliarden US-Dollar Rechtskosten die Rede. Diese drohen demnach zusätzlich zu den bisher gebildeten Reserven, wie es laut einer Mitteilung an die Börsenaufsicht SEC hieß.

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