(C) Guilherme Ramos, 2010, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-NC-SA 2.0)

Vor dem Abschluss der sog. Verfassung für das Internet in Brasilien, hatten dies die US-Unternehmen Google und Facebook kritisiert. Mit dem Marco Civil da Internet Grundrechtekatalog sollen Daten von Nutzern aus Brasilien besser geschützt werden, heißt es. Bei der "Internet-Verfassung" gab es zuletzt auch Änderungen dahingehend, dass eine Datenspeicherung im Land gefordert wird, was Facebook und Google wohl auf die Palme treibt, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet.
Die beiden Konzerne, welche das HQ in den USA haben, waren bislang eigentlich für jene Regulierungen in Brasilien, welches auch zu den sog. "BRICS-Staaten" gehört. Laut Reuters würde der Google-Manager Marcel Leonardi das "Marco Civil da Internet" unterstützen, dies jedoch nur in der ursprünglichen Fassung. Auf der anderen Seite wird durch Facebook Inc. Bruno Magrani zitiert, wonach die letzten Änderungen an der brasilianischen "Internet-Verfassung" "eine enorme technische Herausforderung" wären. Dies nicht nur für das eigene Unternehmen (Facebook), sondern auch für andere Strukturen.
Laut Magrani müsse man in Brasilien ein passendes Rechenzentrum bauen, sollte die Internet-Verfassung in Kraft treten. Ebenfalls müsse man wohl sicherstellen, dass die Daten der brasilianischen Nutzer "nicht andernorts repliziert werden" können. Der Analyst William Beer von Alvarez & Marsal hatte auch klimatische Belange angesprochen. Seinen Worten nach gebe es bei Rechenzentren eine Menge wichtiger Faktoren, wie die Stromkosten, das zur Verfügung stehende Personal und auch die allgemein vorherrschenden Temperaturen. Entsprechende Faktoren zusammengenommen, würden ein solches Rechenzentrum sehr teuer machen.
Ursprünglich sollte mit der Internet-Verfassung von Brasilien, dem Marco Civil da Internet, für "mehr Transparenz" gesorgt werden. Die jüngsten Änderungen waren auch wegen der medialen Behandlung bezgl. der NSA-GCHQ-und-Co. Überwachungsmaßnahmen aufgenommen worden. Der CIA-/Booz Allen Hamilton-/NSA-Mitarbeiter Edward J. Snowden hatte ausgelagert über diverse ausgewählte Journalisten verschiedene Bausteine der Überwachungsinfrastruktur preisgegeben. Die Daten/Dokumente hätte er angeblich direkt aus den Hochsicherheitsstrukturen abgrasen können. Hauptsächlich hatte auch der die meiste Zeit in Brasilien lebende Journalist Glenn Greenwald, der u.a. für den britischen "Guardian" schreibt, die Dokumente behandelt.
Laut dem Analysten William Beer vom Beratungsunternehmen Alvarez & Marsal würden die Zusätze in Brasiliens "Internet-Verfassung" Marco Civil da Internet "die Nutzer immer stärker" bevormunden. Es gebe schließlich auch Menschen, welche freiwillig ihre jew. Daten bei Facebook oder Google offenlegen. Beers Auffassung zufolge sei es den Anwendern wohl egal, auf welchen Servern oder in welchem Land die Daten gespeichert werden, deshalb gibt es auch keinen Grund für die Regierung hier einzugreifen. Dazu wird er auch zitiert: "Egal welche Standards man anwendet, mit dem technischen Wandel wird man doch nicht Schritt halten". Kritische Töne gab es auch von der US-Datenschutzorganisation Electronic Frontier Foundation (EFF). Demnach würde das brasilianische "Marco Civil" (Internet-Verfassung), laut der Darstellung der EFF, die freie Meinungsäußerung bedrohen. Ebenfalls würden private Unternehmen (Internet Service Provider) zu "Cyber-Cops" gemacht, weil sie über die Einhaltung der Richtlinien wachen müssten.
