(C) decomite, 2009, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY 2.0)

Gegen die zur dänischen Krone gehörenden Färöer-Inseln wurden durch die EU-Kommission Handelssanktionen verhängt. Dies wegen angeführter Missachtung des Überfischungsverbots im Nordostatlantik, heißt es. Man hätte in der Sache den Import von Heringen und Makrelen aus dem Gewässer des dänischen Autonomiegebiets untersagt. Weiterhin betroffen wäre auch die Einfuhr von weiterverarbeiteten Fischprodukten. Überdies dürfen wohl auch einige der Fischkutter unter Flagge der Färöer Häfen im EU-Gebiet nicht mehr ansteuern, wenn sie Heringe und Makrelen fangen. Als Hintergrund gelte die Erhöhung der Fangquoten durch die Regierung der Parlamentarischen Monarchie mit Selbstverwaltung Färöer.
Seitens der griechischen EU-Kommissarin für maritime Angelegenheiten und Fischerei, Maria Damanaki (Politikerin der gr. PASOK), hieß es zur Sache, dass jene Maßnahmen (die nun verhängten Sanktionen) immer erst als letzte Lösung verhängt würden. Durch EU-Seite betonte man, dass die Färöer-Inseln (sind anders als Dänemark nicht Teil der Europäischen Union) ja auch die, aus ihrer Sicht, nicht "nachhaltige Fangpraxis" hätten einstellen können. Dies habe man jedoch nicht getan, weshalb nun Sanktionen fällig wären. Bis ins laufende Jahr waren die Fangquoten für den Nordostatlantik durch die EU, Norwegen, Russland, Island und den Färöern gemeinsam festgelegt worden, zusammen mit einem langfristigen Bestandsschutzplan.
Die Inselgruppe hatte das Abkommen aber aufgekündigt und den eigenen Anteil mehr als verdreifacht. Laut Einschätzungen der europäischen Kommission gefährdet dies die langfristige Erholung des Fischbestands. Diverse Umweltverbände hatten empfohlen, "nur nachhaltig gefangenen Fisch" zu essen. Rückblickend hatten Island und die autonomen Färöer-Inseln auch in 2010 im sog. "Makrelenkrieg" ihre Fangquoten im Nordatlantik ohne Absprache mit der Europäischen Union erhöht. In Island hatten im Mai die Sieger der dortigen Parlamentswahl ein Referendum über einen Beitritt des Landes zur EU angekündigt. Entsprechende vorangegangene Beitrittsverhandlungen mit der Europäischen Union würden aber ausgesetzt, bis das Volk über das Thema abgestimmt hat, hieß es.
Die Färöer-Inseln hatten bis in das 19. Jahrhundert die Schafzucht und den Export färöischer Wollprodukte betrieben, was die wichtigsten Erwerbszweige waren. In den heutigen Tagen ist es aber die Fischerei (Fischfangzone der Färöer beträgt 200 Seemeilen) und die damit zusammenhängende Wirtschaft. Seit Mitte der 1990er Jahre wird in den Gewässern um die Inseln auch nach Erdöl gesucht. Die Färöer gelten dabei als die fünftgrößte Fischereination im Nordatlantik. Im weltweiten Ranking liegen sie auf dem Platz 25. Im Jahr 2005 betrug die Fangmenge 580.823 Tonnen. Zusammen mit Island bilden die Färöer seit November 2006 eine Wirtschaftsunion über das Hoyvíker Abkommen (völkerrechtlicher Vertrag, der zwischen beiden Ländern eine umfassende Freihandelszone einrichtet).
Die seit Februar 2010 bei der Europäischen Union als EU-Kommissarin für maritime Angelegenheiten und Fischerei eingesetzte griechische Politikerin Maria Damanaki hatte nach ihrem damaligen Amtsantritt den vorherigen EU-Beamten Cesar Deben versetzt. Diesem hatten Kritiker Lobbyarbeit für die spanische Hochseefischerei vorgeworfen. Maria Damanaki kündigte damals an, dass die entsprechenden Fangquoten für „alle Fischarten“ derart abgesenkt werden müssten, dass diese den Empfehlungen des Internationalen Rates für Meeresforschung (ICES; "International Council for the Exploration of the Sea") entsprechen - "im Sinne einer nachhaltigen Nutzung", was jedoch auch auf Widerstand bei Vertretern der Fischereibranche aus Deutschland und Spanien stieß.
