DE: Produktion von Nahrungsmitteln zunehmend im Ausland


(C) Björn Laczay, 2006, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-SA 2.0)

Laut dem deutschen Statistischen Bundesamt würde die Herstellung von in die Bundesrepublik importierten Ernährungsgütern (Rohstoffe und Fertigerzeugnisse) immer mehr landwirtschaftliche Flächen im Ausland belegen. Demnach stieg die landwirtschaftliche Fläche im Ausland zwischen 2000 - 2010 um 38 Prozent auf 18,2 Millionen Hektar an, heißt es im vorgelegten Fachbericht "Flächenbelegung von Ernährungsgütern, 2010".

Im gleichen Zeitraum 2000 - 2010 sei auf der anderen Seite die für Ernährungszwecke genutzte Anbaufläche im Inland um fünf Prozent auf 14,7 Millionen Hektar geschrumpft. Weiterhin stellte man fest, dass speziell auch die in den vergangenen Jahren stark gestiegenen Exporte von Lebensmitteln aus Deutschland ins Ausland immer mehr landwirtschaftliche Flächen benötigten, dies sowohl im In- als auch Ausland. Zwischen 2000 - 2010 war die entsprechende Anbaufläche für die ins Ausland exportierten Lebensmittel im deutschen Inland um 18 Prozent auf 7,7 Millionen Hektar angestiegen. Die Anbaufläche im Ausland wuchs gar um 35 Prozent an, auf rund 5 Millionen Hektar.

PDF-Fachbericht "Flächenbelegung von Ernährungsgütern 2010"

Dem Bericht des Statistischen Bundesamts zufolge werden vor allem immer mehr Lebensmittel aus dem Bereich "Tiere" wie Fleisch, Wurst, Milch und Eier exportiert. Den Masttieren werde häufig Kraftfutter, hier vor allem Soja, gegeben. Somit sei auch die Anbaufläche für die nach Deutschland importierten Futtermittel aus dem Ausland kräftig, um 43 Prozent, angestiegen. In der Pressemitteilung Nr. 272 führt man abschließend aus, dass sich der Saldo aus der Flächenbelegung der Importe und Exporte (Nettoimporte) von 3,8 Millionen Hektar im Jahr 2000 auf 5,5 Millionen Hektar im Jahr 2010 erhöhte. Dies mache auch die gestiegene Abhängigkeit der Inlandsversorgung von Ernährungsgütern aus dem Ausland deutlich.

Im Mai berichtete die Frankfurter Allgemeine Zeitung mit Blick auf "Bio"-Erzeugnisse, dass der Öko-Landbau in Deutschland der steigenden Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln hinterherhinken würde. Man bezog sich hier auf eine Studie der Universität Bonn. Dem Bericht zufolge hätte sich das Handelsvolumen mit Bio-Essen seit dem Jahr 2000 verdreifacht, die "ökologisch bewirtschafteten Flächen" in Deutschland hätten sich aber "nur" verdoppelt. An die entsprechende Zielgruppe hob man medial wirksam hervor: "Jeder zweite Bio-Apfel und jede zweite Bio-Möhre, die in Deutschland verkauft werden, stammen inzwischen aus dem Ausland".

Dem Stand der Studie der Universität Bonn zufolge, geben die Deutschen inzwischen gut sieben Milliarden Euro für Obst, Gemüse und andere Lebensmittel aus dem sog. "biologischen Anbau" aus. Vom Bio-Hype hatten der Studie zufolge aber hauptsächlich Bio-Bauern in anderen Ländern profitieren können. Im Nachbarsland Polen wären 2004 knapp 83.000 Hektar Land ökologisch bewirtschaftet worden, im Jahr 2010 schon 522.000 Hektar - ein Plus von 531 Prozent. In Frankreich betrug der Zuwachs laut der Studie der Universität Bonn (im Auftrag der Grünen) 58 Prozent, in Deutschland hingegen nur 29 Prozent.

  
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