DE: Bierkartell nur Spitze des Eisbergs?


(C) QuinnDombrowski, 2010, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-SA 2.0)

Dem Magazin "FOCUS" zufolge, würde sich der Skandal um das deutsche sog. "Bierkartell" ausweiten. Demnach legen Ermittlungsakten des Bundeskartellamts (BKartA) nahe, dass führende Brauunternehmen fast zwei Jahrzehnte lang rechtswidrige Preisabsprachen tätigten. Ende Januar laufenden Jahres hätte der Vertriebschef der Großbrauerei Veltins (Sitz: Meschede-Grevenstein), Volker Kuhl, bei einer Vernehmung einräumen müssen, dass es Bierpreiserhöhungen in seiner 17 Jahre währenden Amtszeit gab.

Diese wären derart abgelaufen, dass sich die Premium-Marken als Nebenthema zu einem Treffen (Fasspfand, Marke und Verpackung etc.) oder telefonisch über Erhöhungen der Bierpreise abstimmten. Solche Planungen wären dann auch an mittlere und kleinere Produzenten weitergegeben worden, wobei es nachfolgend oftmals zu einer "branchenweiten Bierpreiserhöhung gekommen" sei, heißt es. FOCUS zufolge hätte auch die Bitburger-Gruppe ähnliches eingeräumt.

Jene getätigten Aussagen stehen diesen Informationen zufolge im Anhörungsschreiben des Bundeskartellamts (BKartA) an die beschuldigten elf Brauereien, als auch an die Spitzen des Brauereiverbandes NRW. Der Verband Rheinisch-Westfälischer Brauereien wurde im Jahr 1900 gegründet und vertritt die Brauwirtschaft in Nordrhein-Westfalen. Dem FOCUS-Bericht nach sei bislang nur bekannt gewesen, dass die größten Bier-Konzerne in Deutschland in den Jahren 2006 und 2008 bei den Flaschen- und Fassbierpreisen Absprachen getroffen hätten.

Die deutschen Kartellbehörden würden aber in ihrem mehr als 100-seitigen Bericht zu den entsprechenden Ermittlungen die Vermutung äußern, dass die Absprachen 2006 und 2008 "mit hoher Wahrscheinlichkeit nur die Spitze eines Eisbergs" darstellten. Ein Sprecher des Bundeskartellamts in Bonn wollte sich FOCUS zufolge "im laufenden Verfahren dazu nicht äußern".

Der internationale Braukonzern Anheuser-Busch InBev (Sitz Löwen, Belgien - Umsatz der Brauereigruppe in 2012 rund 40 Milliarden US-Dollar) kooperiert im Verfahren bezgl. der Preisabsprachen mit dem Bundeskartellamt, hieß es laut Medienberichten von Anfang Juli 2013. "Wir haben die Kronzeugenregelung genutzt", sagte der Sprecher von AB InBev Deutschland, Oliver Bartelt. Weitere Details nannte er zu dieser Zeit jedoch nicht, weil das Verfahren noch laufe. Im Jahr 2011 hatte das Bundeskartellamt ein Verfahren gegen zwölf Firmen eingeleitet.

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