E.ON will deutsches Braunkohlerevier verkaufen


(C) Brunswyk, 2007, Bild: Wikipedia (CC BY-SA 3.0)

Schon bald soll das Braunkohlenrevier Helmstedt zusammen mit dem Kraftwerk Buschhaus (Bruttoleistung von 392 Megawatt) durch E.ON an die tschechische EP-Holding (EPH) verkauft werden, berichtet "Die Welt". Damit würde der Rückzug von E.ON vom inländischen Kraftwerksgeschäft rasche Fortschritte machen. Im deutschen Bundesland Sachsen-Anhalt würden die Tschechen bereits den Braunkohleschürfer Mibrag (Mitteldeutsche Braunkohlengesellschaft) besitzen. Laut "Welt" würde das Geschäft zum Braunkohlenrevier Helmstedt dem Vernehmen nach kurz vor dem Abschluss stehen.

Auf Anfrage hätte ein Sprecher von E.ON den Verkauf weder dementiert noch bestätigt. Zum Helmstedter Revier sei nach Informationen der Zeitung aber bekanntgeworden, dass Mitarbeiter am 12. Juli laufenden Jahres über den bevorstehenden Eigentümerwechsel informiert worden wären. Hier zitiert man dem Wortlaut nach aus einer schriftlichen Mitarbeiterinformation, dass E.ON mit der Mibrag "eine kommerzielle Einigung zu wesentlichen Punkten der geplanten Übertragung des Helmstedter Reviers erzielt" habe.

Man merkte hier aber an, dass bis "zum rechtlich wirksamen Vertragsabschluss noch einige Verhandlungspunkte zu klären" sind. In der Sache soll es möglicherweise auch um die Zukunft bestehender Stromlieferverträge des Kraftwerks Buschhaus mit dem Energiekonzern EnBW (Energie Baden-Württemberg) gehen. Die Mitteldeutsche Braunkohlengesellschaft mbH (MIBRAG) versorgt aus dem jeweiligen Tagebau von Sachsen und Sachsen-Anhalt bislang insbesondere das große E.ON-Kraftwerk in Schkopau (ein deutsches Braunkohlekraftwerk in der Nähe des Ortsteils Korbetha) sowie das Vattenfall-Kraftwerk Lippendorf (ein mit Braunkohle befeuertes Dampfkraftwerk). Der alleinige Gesellschafter von Mibrag ist die EP Energy, eine Tochtergesellschaft der tschechischen EP-Holding.

In Medienberichten hieß es Mitte Juli, dass angeblich wegen der stark zunehmenden Produktion von Ökostrom Deutschlands Energiekonzerne derzeit ihre Kraftwerke auf den Prüfstand stellen würden. Demnach hätten die beiden größten deutschen Versorger RWE und E.ON bestätigt, dass eine Stilllegung vor allem alter Kohle- und Gaskraftwerke abgewogen werden soll. Bei der deutschen Bundesnetzagentur lagen laut Berichten von Mitte Juli 2013 wohl aber nur rund 15 entsprechende Anträge vor, im Extremfall kann die Behörde Stilllegungen verbieten.

Die benannte Energy and Industrial Holding, a.s. (EPH) ist ein langfristiger strategischer Investor mit Sitz in Prag (Tschechien). Im Leistungsspektrum des Konzerns sind der Kohlebergbau-, Gas-, Strom-und Wärmeerzeugung, deren Verteilung und der Verkauf an Kunden mit eingebunden. Die Beteiligungsstruktur der EPH liegt Wikipedia zufolge mit über 40 Prozent bei der PPF Group, mit über 30 Prozent bei "J & T" und mit fast 20 Prozent bei Daniel Kretínský. Die PPF ist eine privat gehaltene internationale Finanzgruppe im Bereich der Consumer-Finanzierung, Retail Banking und Versicherungen. Aktivitäten der PPF (größter Aktionär, der reichste Mann in Tschechien Petr Kellner) gibt es in der Tschechischen Republik, der Slowakei, Russland, Ukraine, Kasachstan, Zypern, Weißrussland, Vietnam und China. Die "J & T" Investment-Gruppe wurde in 1993 in der Slowakei gegründet, man ist in den Bereichen des Private-Equity und in der Banking-Branche tätig.

  
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