(C) Gwenael Piaser, 2011, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-NC-SA 2.0)

Der erst vor gut vier Wochen angetretene Vizepräsident von Ägypten, Mohammed el-Baradei, hatte nun seinen Rücktritt eingereicht. In einem Schreiben an Übergangspräsident Adli Mansur teilte er Medienberichten zufolge mit, dass er nicht die Verantwortung für Entscheidungen, mit denen er nicht einverstanden ist, tragen kann. Demnach hätte man die Protestlager in Kairo nicht mit Gewalt räumen müssen, da es auch gewaltfreie Alternativen gab. Mohammed el-Baradei wolle nicht die Verantwortung "für einen einzigen Tropfen Blut übernehmen", heißt es.
Anfangs war er auch als Regierungschef im Gespräch, was wohl aber durch die Salafisten-Partei Al-Nur blockiert wurde. Den in Medienberichten angeführten offiziellen Angaben des Gesundheitsministeriums von Ägypten zufolge, wären 149 Menschen getötet (laut neueren Berichten 460 Menschen) und tausende Menschen verletzt worden, als die Protestlager der Mursi-Anhänger geräumt wurden. Die Muslimbrüder teilten mit, es wären "mehr als 2200" Personen getötet worden – ebenfalls wurden Medienberichten nach mehrere Journalisten verletzt oder getötet.
In Deutschland wurde kürzlich der ägyptische Botschafter in das Auswärtige Amt einbestellt. Eine Sprecherin teilte laut AFP mit, dass Mohamed Abdelhamid Ibrahim Higazy durch den deutschen Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) einbestellt wurde, damit die deutsche Bundesregierung ihre Haltung zu den Geschehnissen in Ägypten "in aller Deutlichkeit" darlegen konnte. Weiterhin wurde auch in Frankreich der ägyptische Botschafter einbestellt. Der dortige Präsident François Hollande hatte erklären lassen, es müsse alles getan werden, "um einen Bürgerkrieg" in Ägypten zu vermeiden.
Zuletzt hatte das Auswärtige Amt von Deutschland seine Teilreisewarnung für das Land Ägypten aktualisiert. Demnach sei "weiterhin mit Demonstrationen und Einsätzen der Sicherheitskräfte zu rechnen, die auch einen gewalttätigen Verlauf nehmen können". Die Lage beschreibt man hier als "sehr unübersichtlich". "In den Nachmittags- und Abendstunden sollten Fahrten in den größeren Städten soweit wie möglich vermieden werden", riet man. Menschenansammlungen und Demonstrationen sollten grundsätzlich gemieden werden.
