DE: Hälfte der Ausländer aus Drittstaaten würde gerne wählen


(C) Resident on Earth, 2011, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-NC 2.0)

Einer Untersuchung des Sachverständigenrates deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR) zufolge, wolle jeder zweite befragte Ausländer in Deutschland, aus einem Drittstaat, den Bundeskanzler/in mit wählen dürfen. Die Studie, von der "Die Welt" berichtet, basiere demnach auf Daten des sogenannten Immigrant Citizen Survey (König-Baudouin-Stiftung), welche in sieben europäischen Ländern durchgeführt wurde. In Deutschland befragte man 1220 Ausländer in Berlin und Stuttgart.

Mehr unter: Ausländer als Wähler ("Die Welt" Online)

Mit 48 Prozent hatten demnach Befragte folgende Fragestellung mit "Ja" beantwortet: "Würden Sie wählen gehen, wenn morgen eine Bundestagswahl wäre und Sie in Deutschland wählen dürften?". Auf der anderen Seite hatten 41,8 Prozent der Befragten die gleiche Fragestellung verneint.

Rund zehn Prozent waren sich den Ergebnissen zufolge unsicher, ob sie in Deutschland bei der Bundestagswahl teilnehmen würden. Als am häufigsten genannte Begründung für die Verneinung einer Wahlteilnahme war mit 48,8 Prozent ein mangelndes Interesse an der Politik. Von keiner deutschen Partei fühlten sich 21,1 Prozent der Befragten vertreten.

Im Juli hieß es laut einer Studie des Forschungsbereichs beim Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR), dass vor allem in deutschen Großstädten viele Kinder von Migranten auf Schulen mit einem hohen Zuwandereranteil gehen würden. Fast 70 Prozent der Schüler mit Migrationshintergrund gingen demnach an eine Grundschule, an der mehrheitlich Kinder nicht-deutscher Herkunft unterrichtet wurden. In Städten mittlerer Größe, ab 100.000 Einwohnern, besuchten demnach 57 Prozent der Grundschüler mit Migrationshintergrund eine Schule mit hohem Zuwandereranteil, in Kleinstädten waren es rund 41 Prozent.

Für eine Studie des Forschungsbereichs beim Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR-Forschungsbereich), die im vergangenen Jahr vorgestellt worden war, wurden mehr als 6200 Studierende aus Nicht-EU-Staaten an 25 Universitäten in fünf Ländern befragt. Diesen Auswertungen zufolge gelang es Deutschland wie anderen europäischen Staaten nicht, ausländische Studierende als Fachkräfte im Land zu halten. Im April 2012 hieß es dazu, dass in Deutschland nur 12,5 Prozent der Befragten einen Aufenthalt von mehr als fünf Jahren planten.

Bei der Bundestagswahl am 22. September 2013 wären rund 5,8 Millionen Deutsche mit Migrationshintergrund wahlberechtigt, teilte kürzlich der Bundeswahlleiter mit. Dies wären gut neun Prozent aller Wahlberechtigten. Die Zahlen ergaben sich demnach aus Daten des sog. Mikrozensus 2012. Wahlberechtigt wären fast 2,9 Millionen Männer (48,8 Prozent) und knapp drei Millionen Frauen (51,2 Prozent). Darin enthalten wären etwa 534.000 Erstwähler, welche seit der letzten Bundestagswahl das achtzehnte Lebensjahr vollendet haben, davon etwa 286.000 Männer und 248.000 Frauen.

Anhang: Der benannte SVR (Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration; Sitz Berlin) erforscht Fragen rund um Integration und Migration. An der Gründung waren auf Initiative, unter anderem der Stiftung Mercator, die Bertelsmann- (wirtschaftsnahe deutsche Denkfabrik), die Freudenberg-, die Hertie-, die Körber-, die Vodafone- und die Zeit-Stiftung beteiligt. Europapolitisch tätig wurde die Stiftung Mercator im vergangenen Jahr durch die Beteiligung an der EU-Image-Kampagne "Ich will Europa". Die angeführte König-Baudouin-Stiftung (KBF; Belgien) wurde in 1976, anlässlich des 25. Jahrestages der König-Baudouin-Herrschaft (1951 bis 1993 "König der Belgier"), gegründet.

  
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