(C) Paul Wilkinson, 2012, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY 2.0)

Nach der anstehenden Bundestagswahl in Deutschland erwarten nun verschiedene Ökonomen ein weiteres "Rettungspaket" für Griechenland oder auch einen Schuldenschnitt. Das südeuropäische Land wird laut dem Ökonomen Jörg Rocholl (deutscher Wirtschaftswissenschaftler), der im wissenschaftlichen Beirat des Bundesfinanzministeriums sitzt, mit "großer Sicherheit" ein drittes Hilfsprogramm benötigen. Carsten Schneider (haushaltspolitischer Sprecher) von der SPD-Bundestagsfraktion gab gegenüber der "Welt" zu verstehen, es wird nach der Wahl "ein böses Erwachen geben".
Noch lange werde Griechenland auf die Hilfen angewiesen sein, sagte Michael Hüther (deutscher Wirtschaftsforscher) vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln). Man sehe einen Zeitraum von über zehn Jahren, wo Gelder zur "Rettung" fließen sollen. Bei einem Schuldenschnitt wäre auch der Steuerzahler von Deutschland betroffen, da der Rettungsfonds Gelder abschreiben müsste. Mit Blick auf die vorgegebenen Reformen in südeuropäischen Krisenländern sehe man "durchaus Fortschritte".
In Portugal wäre man den Vorgaben sogar "zum Teil voraus", so Hüther. Befürchtungen würde es geben, dass betroffene Länder nach einem Schuldenschnitt ihre Reformbemühungen wieder einstellen. Der SPD-Haushaltsexperte Schneider gab zu verstehen, dass möglicherweise Portugal und Irland neben Griechenland ebenfalls neue Hilfen brauchen könnten.
Gegenüber "SPIEGEL" hieß es seitens der deutschen Bundesbank, es wird kurz nach der Bundestagswahl ein neues Rettungsprogramm für Griechenland geben. Hier bezog man sich auf ein internes Dokument der Zentralbank. Darin soll es heißen, dass spätestens Anfang 2014 in jedem Fall ein neues Kreditprogramm mit Griechenland beschlossen werden muss. Im Juli 2013 hatten der Euro-Rettungsfonds und Internationale Währungsfonds (IWF) 5,7 Milliarden Euro an Griechenland überwiesen. Insgesamt flossen bisher über 200 Milliarden Euro.
