Klage wegen Vorwurfs der Preistreiberei bei Alu


(C) Bruce Bortin, 2011, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-NC 2.0)

In den Vorwürfen um Preistreiberei bei Aluminium soll sich nun nach Goldman Sachs auch die US-amerikanische Bank JP Morgan Chase verantworten. Ebenfalls soll Glencore Xstrata verklagt werden. Über erworbene Tochterfirmen unterhält man Lagerhäuser, um dort Metalle einzulagern. Kunden hatten sich beschwert, da sie erst nach Monaten der Verzögerung beliefert wurden. Dadurch entstanden auch höhere Lagermieten. Wegen des wachsenden Regulierungsdrucks hatte JP Morgan kürzlich seinen Rückzug aus dem Handel mit physischen Rohstoffen angekündigt.

Der Privatmann Daniel Price Bart als Käufer von Getränken in Aluminiumdosen und die US-amerikanische Firma Master Screens Inc. als Nutzer von Aluprodukten hätten Medienberichten zufolge die jüngste Klage vor einem Bezirksgericht in Florida eingereicht. In der Klage bezeichnet man die beteiligten Banken als Schmarotzer. Sie hätten der zuvor gesunden Branche geschadet.

Neben dem britisch-schweizerischen Rohstoffkonzern Glencore Xstrata gehört zu den Beklagten auch die Londoner Metallbörse LME (London Metal Exchange). Die Börse von Hong Kong, Mutter der LME, hatte laut Handelsblatt mitgeteilt, man wolle rechtlichen Beistand wegen der Vorwürfe in Anspruch nehmen. In ersten Überprüfungen hätte sich gezeigt, dass die Klage "gegenstandslos" ist.

Im Vorfeld hatte Superior Extrusion, ein Alu-Verarbeiter aus Michigan (USA), gegen Goldman Sachs geklagt. Seitens der Großbrauerei Miller Coors (Chicago) hatte man vor dem Ausschuss des US-Senats deutlich gemacht, dass es kaum mehr möglich wäre, das leichte Metall direkt von den Herstellern zu beziehen. Timothy Weiner, ein Manger bei Miller Coors, führte aus, das Metall werde direkt in die Lagerhäuser der Banken geschoben. Die New York Times berichtete, dass ein Alu-Karussell betrieben wird.

Die Zeitung berichtete hier auch, wie jenes Karussell funktionieren würde. Im Jahr 2010 kaufte etwa Goldman das Unternehmen Metro International. Dieses betreibt in der Gegend um Detroit (Bundesstaates Michigan) 27 Lagerhäuser. Dort würden um die 1,5 Millionen Tonnen Aluminium liegen. Jeden Tag fahren Lastwagen zwischen den Lagern hin und her, um das Metall von einem Ort an den nächsten zu schaffen. Dadurch sollen angeblich Auflagen umgangen werden, welche übermäßig lange Lagerzeiten verhindern sollen. Goldman Sachs hatte bekräftigt, dass man sich an alle Regeln gehalten hätte.

Die US-Großbrauerei und auch weitere Kunden sollen teils bis zu anderthalb Jahre auf eine Bestellung gewartet haben. Der Manager Weiner schätzte die zusätzlichen Kosten für die Kunden allein im vergangenen Jahr auf etwa drei Milliarden US-Dollar ein. Wegen der in Medienberichten behandelten Thematik alarmierte dies zuletzt auch die US-Aufsichtsbehörden und Politiker. Diese wären nun angesichts des direkten Zugriffs der Wall Street auf Rohstoffe „alarmiert“.

In anderen Manipulationsvorwürfen hieß es Ende Juli, dass auf die US-amerikanische Großbank JPMorgan Chase (Tochterfirma JPMorgan Ventures Energy Corporation) nach Behördenangaben weitere Unannehmlichkeiten zukommen würden. Demnach wurden die Energiepreise manipuliert. Die Bank hätte den Preis für Strom durch Auktionen künstlich in die Höhe getrieben, soll es in einem Dokument der Energiebehörde FERC heißen. „Informierte Kreise“ hätten US-Medien zufolge angegeben, dass die Behörde mit dem Finanzinstitut darüber verhandeln würde, den Streit beizulegen.

  
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