(C) Eugene Flores, 2008, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY 2.0)

In Japan, Hiroshima, haben Zehntausende Menschen (Medienberichten zufolge rund 50.000 Menschen) des ersten Atombombenabwurfs vor 68 Jahren im Friedenspark von Hiroshima gedacht. Vertreter der Regierung, Überlebende oder auch Angehörige von Opfern legten um 8:15 Uhr japanischer Ortszeit eine Schweigeminute ein. In einem Appell forderte man die Abschaffung aller Atomwaffen in der Welt.
Die USA hatten am 6. August 1945 um 08.15 Uhr (per B-29-Bomber Superfortress; Enola Gay - unter dem Kommando von Colonel Paul Tibbets) eine Atombombe (Little Boy) in 580-600 Meter Höhe über Hiroshima abgeworfen/gezündet. Die Bombe war die erste militärisch eingesetzte Nuklearwaffe und besaß eine Sprengkraft von etwa 13 Kilotonnen TNT. Damals kamen 140.000 Menschen sofort (70.000 bis 80.000) oder in den nachfolgenden Monaten (bis Ende 1945) ums Leben.
Insgesamt starben bei dem Abwurf samt den Spätfolgen bis 1946 unterschiedlichen Schätzungen zufolge 90.000 bis 166.000 Menschen. Die US-Luftwaffe warf drei Tage nach Hiroshima über Nagasaki eine zweite Atombombe ab, es kamen mehr als 70.000 Menschen ums Leben. Einige Tage später des gleichen Jahres führte dies zur Kapitulation Japans im Zweiten Weltkrieg.
Ebenfalls wurde zum Gedenktag das größte Marineschiff eingeweiht. Der rund 248 Meter lange Hubschrauberträger soll Platz für bis zu neun Helikopter bieten. Der japanischen Regierung zufolge fällt die Einweihung des Marineschiffs aber nur zufällig mit dem Gedenktag in Hiroshima zusammen. Man wolle die Selbstverteidigungskräfte von Japan zu einer normalen Armee umwandeln.
Der Ministerpräsident Shinzo Abe versprach bei der Gedenkzeremonie das Festhalten an Japans Prinzipien, Atomwaffen weder herzustellen, zu besitzen noch im eigenen Land stationieren zu lassen. Auf der anderen Seite hatte der Bürgermeister von Hiroshima, Kazumi Matsui, Besorgnis darüber geäußert, da es ein Kooperationsabkommen der Regierung mit der Atommacht Indien im Bereich der zivilen Nutzung der Atomenergie gibt.
Wie kürzlich japanische Medien berichteten, hätte die japanische Regierung bei einer Sitzung des Vorbereitungsausschusses zur Überprüfung des Atomwaffensperrvertrags in Genf ihre Zustimmung zu einer im April von 80 Staaten unterstützten Erklärung zur Unmenschlichkeit von Atomwaffen verweigert. Für Irritationen sorgte auch, dass die japanische Regierung um Abe gut zweieinhalb Jahre nach dem "Vorfall" in den Reaktoren von Fukushima wieder die ersten Atomkraftwerke im Land hochfahren will.
Seit dem damaligen Zwischenfall vom März 2011 hatte sich in Japan eine Anti-Atomkraftbewegung formiert. Das Akw Fukushima war schwer beschädigt worden, es kam zur Kernschmelze, große Gebiete wurden radioaktiv verseucht. Es war der schwerste Atomunfall seit der Tschernobyl-Katastrophe 1986.