Honduras

Nachdem es einen weiteren gewaltsamem Zwischenfall in einem Gefängnis von Honduras gab, hätte die Armee und Polizei nun damit begonnen, die Kontrolle über alle Haftanstalten zu übernehmen. Der amtierende Präsident Porfirio Lobo Sosa habe die Sicherheitskräfte zum "sofortigen Handeln" aufgefordert, so der Generalstabschef Rene Osorio im Rundfunksender Radio Blobo.
Seit dem vergangenen Wochenende würden die bisherigen Angestellten in den 24 Haftanstalten des Landes schrittweise durch Polizisten und Soldaten ersetzt, heißt es. Der Nationale Verteidigungs- und Sicherheitsrat, zu dem Lobo, mehrere Minister und die Spitzen der Sicherheitskräfte gehören, wolle zudem über das weitere Vorgehen beraten.
In einem Bericht der Interamerikanischen Kommission für Menschenrechte (IAKMR) hieß es, dass sich in allen 24 Gefängnissen des Landes die Insassen selbst verwalten würden. Sog. Koordinatoren legen die Regeln fest und bestimmen etwa auch Strafen. Das Gefängnispersonal würde i.d.R. nicht eingreifen.
Die IAKMR hatte in dem Bericht geschrieben, dass jenes Gefängnissystem unmenschlich, armselig und korrupt sei. Ebenfalls wäre die Bewachung schlecht, wenn ein Häftling wollte, könne dieser ausbrechen, was speziell auch auf das Gefängnis von San Pedro Sula zutreffen würde. Landesweit wären nach Regierungsangaben rund 12.260 Menschen inhaftiert. Die Gefängnisse wären jedoch nur für rund 8.120 Insassen ausgelegt.
Im vergangenen Jahr gab es bei einem schweren Brand zahlreiche Tote. Es kamen 362 Insassen ums Leben, als im Comayagua-Gefängnis im Februar 2012 ein Feuer ausbrach. Nach dem Feuer hatten hunderte Angehörige der Gefangenen die Haftanstalt gestürmt. Im gleichen Jahr brach sechs Wochen später ein weiteres Feuer aus. Hier war das Gefängnis in San Pedro Sula betroffen. Hier kamen nach damaligen Medienberichten "mindestens" 13 Menschen, andere Medien berichteten von über 20 Menschen, ums Leben. In demselben Gefängnis waren bei einem Brand 2004 mehr als 100 Menschen getötet worden.