Bericht: Verbraucherschutz rät von Bürgeranleihen ab


(C) BlueRidgeKitties, 2010, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-NC-SA 2.0)

Für private Haushalte sieht man die sog. "Bürgeranleihe" durch Verbraucherschützer als für diese nicht geeignet an. Die Bürgeranleihe des niederländischen Stromanbieters Tennet sei ungeeignet für Privatanleger gaben die Verbraucherzentralen Hamburg und Baden-Württemberg zu verstehen, da es wohl auch hohe Risiken geben würde. Den Anlegern werde demnach suggeriert, dass sie einen Exklusiv-Zugang zu einer rentablen Geldanlage erhalten.

Für diese Form der Beteiligung werben auch zwei Regierungsmitglieder der deutschen Bundesregierung, nämlich der Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) und Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP). Aus diesem Grund würde die Gefahr bestehen, dass viele interessierte Menschen die Anlagerisiken nicht ausreichend berücksichtigen.

Sandra Klug von der Verbraucherzentrale Hamburg warnte in diesem Zusammenhang vor dem Risiko eines möglichen Totalverlusts. Der Kredit, den man an das Unternehmen Tennet gibt, könne nicht gekündigt werden. Die Laufzeit wäre ebenfalls unbefristet. Die Anleihe kann nur an der Börse verkauft werden. Was an der Börse gezahlt wird, sei jedoch ungewiss, heißt es.

Den angekündigten Zins von fünf Prozent würden Anleger erst nach Baubeginn erhalten. Bis dahin liegt er bei drei Prozent. Durch Gerichtsverfahren könne sich der für das Jahr 2015 geplante Baubeginn weiter verzögern. Es gibt demnach auch Widerstände bei Umweltschützern. Die deutschen Minister Rösler und Altmaier hatten sich im Juli mit vier Netzbetreibern auf ein Konzept einigen können, welches die Bürgeranleihen enthält.

Mit diesem wolle man den Netzausbau beschleunigen und zugleich, da man Zinsen bekommt, die Akzeptanz für neue Leitungen erhöhen. Die mindestens einzulegende Summe belaufe sich auf etwa 1000 Euro. Anwohner in der Nähe von neuen Leitungen sollen wohl bevorzugt werden. Seitens der Regierung in Deutschland hieß es laut einer Schätzung, dass bis in das Jahr 2023 rund 20 Mrd. Euro in neue Netze investiert werden müssten.

Mit der Bürgerbeteiligung wolle man bis zu 15 Prozent der Gelder einsammeln. Entsprechende Modelle sollen in den kommenden Monaten durch die Netzbetreiber Amprion, Tennet, TransnetBW und 50Hertz entwickelt werden. Mit der geplanten Westküstenleitung wolle man Strom aus "Windparks" an der Nordseeküste in den Süden von Schleswig-Holstein leiten.

Im Zuge der deutschen Energiewende teilten Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) und der Übertragungsnetzbetreiber Tennet im Januar mit, dass der Netzausbau nur gelingen könne, wenn [wir] die Menschen in der Region mitnehmen. Der Geschäftsführer von Tennet, Lex Hartmann, gab zu verstehen: "Wir wollen den Menschen an der Westküste die Möglichkeit bieten, sich an ihrer Leitung auch finanziell zu beteiligen".

Anhang:

Als Energiewende bezeichnet man in Deutschland die Realisierung einer Nachhaltigen Energieversorgung in den Sektoren Strom, Wärme und Mobilität mit Erneuerbaren Energien (welche im Rahmen des menschlichen Zeithorizonts theoretisch unerschöpflich zur Verfügung stehen könnten). Der Übergang von einer fossil-nuklearen hin zu einer nachhaltigen Energieversorgung heißt Energiewende. Obwohl die vorangetriebene Energiewende die drei Bereiche Strom, Wärme und Verkehr umfasst, fokussiert sich die öffentliche Wahrnehmung vor allem auf den Strombereich.

Auf internationaler Ebene wurde die Internationale Organisation für Erneuerbare Energien IRENA (2009 mit der Unterzeichnung der Statuten in Bonn gegründet). Deren Aufgabe bestehe darin, die Nutzung von Erneuerbaren Energien weltweit zu fördern. Der künftige Sitz der Organisation soll in der sogenannten Ökostadt Masdar City in den Vereinigten Arabischen Emiraten (Emirat Abu Dhabi) sein. Die globale Erwärmung durch den angenommenen Klimawandel soll laut der Organisation auf höchstens zwei Grad begrenzt werden. Es sollen "Treibhausgasemissionen bis 2050 gegenüber dem Niveau von 1990 um mindestens 50 Prozent" gesenkt werden.

Die Kosten der "Ökostadt" der Zukunft sollen bei aktuell etwa 22 Milliarden US-Dollar liegen. Mit einer Fertigstellung wird derzeit in 2025 gerechnet. Die entsprechende Initiative wird von der Abu Dhabi Future Energy Company (ADFEC) und Scheich Muhammad bin Zayid Al Nahyan angeführt. Die Planung der "Ökostadt" wird von Foster + Partners (Architekturbüro) aus dem Vereinigten Königreich geleistet. An der Konzeption und dem Bau sind Firmen und Institute beteiligt, wie beispielsweise das Massachusetts Institute of Technology, General Electric, Siemens, BP, Shell, Mitsubishi, Rolls-Royce, Total S.A., Mitsui, Fiat, BASF, RWTH Aachen, Bosch Solar Energy und Conergy.

  
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