(C) darren webb, 2006, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-NC-SA 2.0)

Nach der Berichterstattung bezgl. staatlich gefördertem Doping in Westdeutschland scheint jene Debatte nun mehr in Schwung zu kommen. Mit dem Verweis auf Probleme beim "Datenschutz" hätten "bestimmte Kräfte" seit Monaten versucht, eine Veröffentlichung der Untersuchung zu verzögern oder gar zu verhindern, gab Dagmar Freitag als Vorsitzende des Sportausschusses im Deutschen Bundestag gegenüber der Westfalenpost zu verstehen. Kritik äußerte sie auch an dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB).
Dieser wäre nach Aussagen des Generaldirektors Michael Vesper der Initiator der Studie. Man zeigte zuletzt aber eher ein verhaltenes Interesse an den endgültigen Ergebnissen. Dagmar Freitag (SPD) forderte, dass nun die Namen aller am Doping Beteiligten veröffentlicht werden müssten. Die Veröffentlichung sollte nicht nur auf Sportler selbst abzielen, sondern ebenfalls auf Trainer und Funktionäre. Sie hege den Verdacht, dass nun einige darüber erschrocken sind, was "auf den Tisch kommen würde".
Dem damals zuständigen deutschen Innenminister Hans-Dietrich Genscher riet sie, dass er nochmals seine "Erinnerung" überprüfen sollte. Gegenüber der Bild am Sonntag sagte dieser, dass es völlig ausgeschlossen sei, dass Politiker vor Olympia 1972 in München Doping-Druck auf bundesdeutsche Sportler ausübten. Der parlamentarische Staatssekretär im Bundesinnenministerium forderte hingegen eine konsequente Aufklärung der Vergangenheit. Man sei an einer lückenlosen Aufklärung interessiert, hieß es von seiner Seite laut der Mitteldeutschen Zeitung.
Bergner forderte auch, dass gleiche Maßstäbe für Ost wie für West gelten müssten. Unterschiede zum Doping im Osten würde er aber erkennen, da dieses dort damals hochorganisiert gewesen sei. Auf der anderen Seite hatte einer der Mitarbeiter der Studie "Doping in Deutschland von 1950 bis heute", Erik Eggers, den Bundestag dazu aufgefordert, sich in die Aufarbeitung der deutschen Dopingvergangenheit einzuschalten, hieß es laut Tagesspiegel.
In der ausgearbeiteten Studie, über die man seitens der Süddeutschen-Zeitung berichtete, hieß es, dass der Staat (Westdeutschland) über das 1970 gegründete Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) über Jahrzehnte Versuche mit leistungsfördernden Substanzen wie Anabolika, Testosteron, Östrogen oder dem Blutdopingmittel Epo finanziert hätte. Der Missbrauch des Dopings zog sich der Studie der Berliner Humboldt-Universität (HU) zufolge quer durch zahlreiche Sportarten, wie Leichtathletik und Fußball.
