Deutschland: Streitigkeiten in der Debatte um Abschaffung von Hausaufgaben


(C) Eric Wüstenhagen, 2008, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-SA 2.0)

Nachdem in Deutschland eine Debatte bezgl. der Abschaffung von Hausaufgaben entbrannt war, gerät nun im Streit dieser die Soziologin Jutta Allmendinger auch aus dem eigenen Kuratorium des Wissenschaftszentrums Berlin (WZB) unter Druck. Die Berliner Soziologin hatte die Abschaffung der Hausaufgaben gefordert.

Dies aus dem Grund, weil sozial schwache und „bildungsferne“ Eltern ihren Kindern wohl kaum helfen könnten. Dadurch werde eine Spaltung zementiert. Zur Thematik hatte sich gegenüber der "BILD" nun der CDU-Bundestagsabgeordnete Klaus-Peter Willsch geäußert.

Seiner Auffassung nach würde es nur vordergründig um Hausaufgaben gehen. Hinter dieser Forderung stecke seinen Worten nach die "absurde Logik derer, die Gleichheit absolut setzen". "Es ist der Vorwurf, dass Kinder, die in einem funktionierenden Elternhaus aufwachsen, sich damit einen unredlichen Vorteil verschafften".

In Richtung der Berliner Soziologin Jutta Allmendinger gab das WZB-Kuratoriumsmitglied Willsch zu verstehen, dass diese wahrscheinlich am liebsten gute, notfalls aber eben auch schlechte Eltern für alle will. "Hauptsache gleich!", so Willsch. Ebenfalls sehe er, dass als nächste Forderung möglicherweise aufkommen könnte, dass alle Kinder im Heim aufwachsen sollten, damit der Staat die Erziehung und Ausbildung übernehmen kann und alle gleich (also "schlechte") Chancen haben.

Willsch zufolge würden Eltern dadurch zu reinen "Erzeugern". Demnach handele es sich um ein schreckliches Weltbild, was entsprechende Forderungen anbelangt. Familien stellen die kleinsten Einheiten der Gesellschaft dar. Laut Willsch sollte man für jede gut funktionierende Familie dankbar sein und sie nicht immer weiter in Verruf bringen.

Im Streit um eine Abschaffung von Hausaufgaben hatte sich kürzlich auch Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle vehement für die Beibehaltung dieser an Schulen ausgesprochen. "Hausaufgaben sind wichtig, denn sie unterstützen und vertiefen Lernprozesse, die im Unterricht eingeleitet wurden. Das sorgfältige Bearbeiten zu Hause fördert zudem die Leistungsentwicklung des Kindes und regt zu eigener, selbstständiger Tätigkeit an", sagte er der "BILD".

Anhang: Das benannte Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) - Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft (Zusammenschluss deutscher Forschungsinstitute) - ist eine deutsche Forschungseinrichtung auf dem Gebiet der Sozialwissenschaften. Im Mittelpunkt des WZB stehen auch die westlichen Gesellschaften, Mittel- und Osteuropa sowie China. Von besonderem Gewicht sind Fragen der Globalisierung. Seit Anfang April 2007 ist die Soziologin Jutta Allmendinger Präsidentin des WZB.

  
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