(C) Deutscher Bundestag, Melde, 2011, Bild: Wikipedia (CC BY-SA 3.0 DE)

Passend zur Bundestagswahl in Deutschland wird nun das sog. "Lammertplag" aufbereitet. Der sich im Vorfeld für eine Diätenreform (Bezüge an die Besoldung der obersten Bundesrichter knüpfen) nach der Bundestagswahl einsetzende Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) sieht sich demnach mit dem Vorwurf des teilweisen Plagiieren konfrontiert. Auf der im Internet aufgetauchten Seite unter dem Titel "Lammertplag" wirft man ihm vor, auf mindestens 42 Seiten Textpassagen eingeflochten zu haben, bei denen sogenannte "Unregelmäßigkeiten" feststellbar wären.
Gegenüber der Springer-Publikation "Die Welt" sagte Lammert: "Ich habe meine Doktorarbeit nach bestem Wissen und Gewissen angefertigt." Er wolle seine Arbeit nun aber untersuchen lassen. Dazu hätte er die deutsche Universität von Bochum gebeten, jene aufbereiteten Vorwürfe zu prüfen. Der anonym agierende "Aufdecker" und in Medienberichten als "Plagiatsjäger" betitelte Betreiber von "Lammertplag" hatte im letzten Jahr auch auf „Irritationen“ in der Dissertation der mittlerweile ehemaligen Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) hingewiesen.
Der Plagiatsjäger (lammertplag.wordpress.com) wirft Lammert unter anderem vor, dass dieser einen Teil der genutzten Literatur, die er als verwendet angab, angeblich gar nicht in der Hand gehabt hätte. Der unter dem Pseudonym "Robert Schmidt" auftretende bejahte die Frage von "Die Welt", ob er damit ausdrücklich den schweren Vorwurf verbinde, dass der Bundestagspräsident plagiiert habe. Der Plagiatsjäger schreibt in seinem Onlineauftritt, er hätte die Untersuchung nach gut einem Drittel des Hauptteils abbrechen müssen, da eine vollständige Dokumentation wegen des hohen Zeitaufwands nicht möglich wäre.
Die von Lammert erstellte Dissertation mit dem Titel "Lokale Organisationsstrukturen innerparteilicher Willensbildung. Fallstudie am Beispiel eines CDU-Kreisverbandes im Ruhrgebiet" (ISBN 3-87198-025-0) wurde demnach im Jahr 1974 an der sozialwissenschaftlichen Fakultät der Ruhruniversität Bochum eingereicht. Im Jahr 1976 wurde sie dann veröffentlicht. Lammert wurde 1975 zum Dr. rer. soc. promoviert.
