Schlafstörungen können Risiko für Alzheimer erhöhen


(C) Jon Moe, 2006, (symbolisch), Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-NC-SA 2.0)

Viele kennen das Problem selbst, in der Nacht kann man nicht richtig schlafen. Schlafstörungen zählen dabei auch zu den Begleiterscheinungen des voranschreitenden Alters. Dadurch könnten möglicherweise aber auch verschiedene Krankheiten gefördert werden. Hierzu würden aktuellen Untersuchungen zufolge auch Alzheimer, Parkinson und andere neurologische Degenerationserkrankungen gehören.

Schlafstörungen könnten wohl auch als Anzeichen für die Früherkennung dienen. Treten sie öfters und über viele Jahre auf, kann dies auf erste typische Krankheitssymptome schließen lassen. Umso intensiver ein pathologischer Prozess fortgeschritten ist, desto deutlicher könnten sich auch Störungen im Schlafrhythmus zeigen. Es wurde beobachtet, dass der Degenerationsprozess zu einer weiteren Beschädigung der zeitlichen Steuerungszentren ("Innere Uhr") führen kann. Personen die an solchen neurologischen Erkrankungen zu leiden haben, wären den bisherigen Beobachtungen zufolge verstärkt von Schlafstörungen betroffen. Dies werde etwa auch häufig im Klinikalltag beobachtet.

In verschiedenen Studien hatte man sich der Thematik angenommen. Durchgeführte Untersuchungen des Holtzman-Labors mit rund 150 Teilnehmern zeigten den dabei in der Regel beobachteten komplizierten Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung. Dazu kann zitiert werden: "Gestörter Schlaf in der Lebensmitte könnte die Aggregation von Proteinen verursachen und damit den Ausbruch der Krankheit. Die entsprechenden Schäden verursachen wiederum weitere Schlafstörungen", hieß es laut dem Studienleiter David Holtzman.

Bei rund einem Fünftel der in die Untersuchungen mit einbezogenen Personen konnten Ablagerungen im Gehirn festgestellt werden. Jene zeigten einen eher unruhigeren Schlaf als Personen ohne ein bestimmtes Degenerationsmuster. In der gesamten Schlafdauer konnten die Forscher aber keine Unterschiede feststellen. Aktuell hegt man Hoffnungen, dass sich der Krankheitsverlauf von Alzheimer abmildern lassen könnte. Entsprechende Vorstöße zur "Schlafhygiene", wie zum Beispiel ein Verhaltenstraining oder der Einsatz von Schlafmittel, könnten je nach Fall möglicherweise zu einer Verbesserung beitragen.

Mehr unter: Alzheimer: Schlaf, Köpflein, schlaf

Doch nicht nur Erkrankungen wie Alzheimer können zu Schlafmangel führen. Laut einer Gesundheitsstudie des deutschen Robert-Koch-Instituts (RKI), welche im Mai 2013 vorgestellt wurde, erkranken Deutsche häufiger an Diabetes und leiden oft unter Dauerstress. Besonders in ärmeren Bevölkerungsschichten Deutschlands sei der Anteil jener mit einem solchen Erkrankungsrisiko erhöht. Laut dieser Untersuchung litt jeder Zehnte unter Dauerstress, was wiederum Depressionen, Burnout oder Schlafstörungen verursachen kann.

Wie aus einer Anfang 2010 veröffentlichten DAK-Untersuchung hervorging, würde in Deutschland, von im Rahmen des DAK-Gesundheitsreports 2010 unter die Lupe genommenen Personen, jeder zweite Arbeitnehmer unter Schlafstörungen zu leiden haben. Dies wären demnach umgerechnet auf die erwerbstätige Bevölkerung rund 20 Millionen Menschen. Rund 50 Prozent der Personen (von 3000 Arbeitnehmern im Alter von 35 bis 65 Jahren) fühlte sich von Schlafstörungen "betroffen", knapp 38 Prozent gaben an, "geringe" oder "mittelgradige Probleme" zu haben und mehr als neun Prozent sprachen damals von "hochgradigen" Schlafproblemen.

Auch könnten Nachtschichten sowie wechselnde Arbeitszeiten bei vielen Betroffenen zu Schlaflosigkeit und einem höheren Krankheitsrisiko führen. Von untersuchten Berufstätigen litten bis zu 30 Prozent an Schlafstörungen, hieß es laut einer Studie der Universität Descartes in Paris, welche im Jahr 2008 vorgestellt wurde. Ebenfalls stellte man laut dem an der Studienauswertung beteiligten Damien Léger von der Universität Descartes fest, dass Arbeitnehmer mit wechselnden Arbeitszeiten oder auch mit Nachtschichten pro Tag im Schnitt eine Stunde weniger schliefen, als für sie eigentlich richtig wäre.

Laut einer Studie der Universität von Surrey in England hieß es, welche in 2010 vorgestellt und in der Januar-Ausgabe der US-Fachzeitschrift "Sleep" veröffentlicht wurde, dass 66- bis 83-Jährige im Schnitt zwanzig Minuten pro Tag weniger als 40- bis 55-Jährige schlafen würden. Diese schlafen wiederum 23 Minuten pro Tag weniger als 20- bis 30-Jährige. Die in der Untersuchung mit einbezogene älteste Gruppe hatte im Schnitt sechseinhalb Stunden Schlaf gehabt, die mittlere Gruppe sechs Stunden und 50 Minuten, die jüngste Gruppe sieben Stunden und 13 Minuten. Die älteren Personen fühlten sich tagsüber im Schnitt weniger oft müde als die Jüngeren. Die Älteren wachten während der Nacht häufiger auf. Auch die Tiefschlafphasen werden mit dem Alter kürzer, hieß es. Für die Studie der Universität von Surrey wurde damals das Schlafverhalten von 110 gesunden Erwachsenen ausgewertet, welche nicht über Schlafstörungen klagten.

  
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