(C) gholzer, 2009, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-NC 2.0)

Nachdem die angestrebte Fusion von E-Plus und O2 (deutsche Tochter des spanischen Telefonkonzerns Telefonica) in Medienberichten aufgegriffen wurde, kommt nun weitere Kritik an der geplanten Übernahme auf. Das Mitglied der sogenannten Monopolkommission in Deutschland, Justus Haucap, sagte gegenüber dem Handelsblatt:
"Ich sehe die Gefahr, dass der Mobilfunkmarkt erheblich an seiner bisherigen Wettbewerbsdynamik verliert, weil der fusionierte Anbieter ein viel geringeres Interesse an Wettbewerbsvorstößen hat als die beiden kleinen bisher". Haucap ist auch Professor für Volkswirtschaftslehre an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und Gründungsdirektor des Düsseldorfer „Institute for Competition Economics“ (DICE).
Der Markt wäre bisher eigentlich von einem sehr lebhaften Wettbewerb gekennzeichnet, heißt es. Dieser wurde auch gerade durch die beiden kleineren Anbieter befeuert. Die Tochter E-Plus des niederländischen Telekomkozerns KPN und die deutsche Tochter O2 des spanischen Telefonkonzerns Telefonica würden demnach den dritten und vierten Platz auf dem deutschen Mobilfunkmarkt belegen.
An der Kundenzahl gemessen wäre, nach einer möglichen Fusion, der daraus neu entstehende Anbieter die "Nummer 1". Man sieht, dass in Zukunft so möglicherweise eine Situation der "kollektiven" Marktbeherrschung entstehen könnte. In einer solchen Lage könnte es "stillschweigend zu Nichtangriffspakten" kommen. Dies ohne dass gleich ein "echtes Kartell" entsteht. Doch nicht nur die benannte Person Haucap sieht eine Fusion von E-PLUS und EON skeptisch.
Im Vorfeld hatte die deutsche Bundesregierung ebenfalls "Bedingungen" gestellt. Von deren Seite hieß es unter anderem, dass es zu keiner nach oben gerichteten Kostenspirale kommen darf und der Preiswettbewerb müsse bleiben, gab der Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) zu verstehen. Auf der anderen Seite hatte der Kartellamtschef Andreas Mundt erklärt, die Fusion sei "alles andere als ein Selbstläufer".
Der E-Plus-Chef Thorsten Dirks ging zuletzt davon aus, dass es nach einer Fusion zu keinen Preiserhöhungen kommen wird. Auch werde die Konsolidierungswelle auf dem europäischen Mobilfunkmarkt in den kommenden Monaten weitergehen. Gegenüber "Spiegel" sagte er, dass es in "Europa" mehr als 50 Anbieter gibt. Dirks zufolge könne ein funktionierender Wettbewerb "mit deutlich weniger Anbietern" sichergestellt werden, was demnach die Situation in bevölkerungsreicheren Ländern wie China, Indien oder den USA zeigen würde.
