Studie IAB: In Deutschland fast jeder Vierte Geringverdiener


Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung

Wie nun aus einer aktuellen Studie hervorgeht, würde in Deutschland der Anteil der sogenannten Geringverdiener unter den Beschäftigten höher sein als in anderen westlichen Ländern der Europäischen Union. Demnach hätte fast ein Viertel der in Deutschland Beschäftigten weniger als 9,54 Euro in der Stunde (brutto) verdient, heißt es laut der Studie des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Das IAB ist eine Forschungseinrichtung der Bundesanstalt für Arbeit.

Der Anteil von Geringverdienern mit rund einem Fünftel lag mit Blick auf die Vollzeitbeschäftigten etwas niedriger. Im Jahr 2010 lag der Anteil der Niedriglohnbezieher in Deutschland unter allen Beschäftigten bei 24,1 Prozent. Laut diesen Daten würde somit die Niedriglohnquote in Deutschland höher als in Staaten wie Zypern, Bulgarien, Großbritannien und Polen liegen. Hier wurden Quoten zwischen 21,5 und 18 Prozent festgestellt.

Die Niedriglohnquoten in den Ländern Belgien, Frankreich, Italien und auch den skandinavischen Ländern wären noch niedriger gewesen. In der staatsübergreifenden Sicht gebe es laut dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung unter den Geringverdienern auch viele Frauen, Geringqualifizierte, jüngere Personen, befristet Beschäftigte, Ausländer und Arbeitnehmer in eher kleineren Betrieben.

Mit Blick zurück auf Deutschland stellte man der Studie zufolge auch fest, dass hier die Niedriglohnquoten von Frauen und Teilzeitbeschäftigten besonders hoch waren. Zu den Geringverdienern würden dabei jedoch nicht nur Geringqualifizierte zählen. Laut den Forschern würden mehr als 80 Prozent der in Deutschland verzeichneten Geringverdiener eine abgeschlossene Berufsausbildung haben. Seitens der Arbeiterwohlfahrt (AWO) hatte man angesichts der Untersuchungsergebnisse gefordert, dass die Entwicklung Deutschlands zum Niedriglohnland gestoppt werden muss.

"Wir brauchen die notwendigen politischen Rahmenbedingungen, damit nicht noch mehr Menschen im Niedriglohnbereich arbeiten müssen", hatte laut Zitierung der Nachrichtenagentur AFP der Bundesvorsitzende der Arbeiterwohlfahrt, Wolfgang Stadler, zu verstehen gegeben. "Dazu gehörten die Schaffung von sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen und eine gesetzliche Begrenzung des Niedriglohnbereichs", heißt es.

  
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