Zusammenschluss von E-PLUS und O2 - Kartellamt kann Deal noch stoppen


O2 E-PLUS

Der mögliche Zusammenschluss von E-Plus mit O2 war bereits an der Börse gefeiert und auch in diversen Medien als ausgemachte Sache verkündet worden. Doch das Kartellamt könnte ihn noch verhindern. Gegenüber Handelsblatt gab nun Torsten Gerpott, Professor an der Universität Duisburg-Essen und Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der Bundesnetzagentur, zu verstehen, dass die Wahrscheinlichkeit des Zusammenschlusses bei etwa 55 Prozent liegen würde.

Demnach sei die Genehmigung ein schwieriger Prozess der Abwägung, weil der Marktanteil über der Ein-Drittel-Schwelle liegen würde. Ab jener Schwelle wird i.d.R. eine marktbeherrschende Stellung angenommen. Es sei wohl fraglich, ob die Wettbewerbshüter wirklich eine Reduzierung von vier auf drei Netze zulassen wollen.

Die den Deal noch stoppen könnenden Kartellwächter hatten die Mobilfunkbetreiber bereits früher eher skeptisch ins Blickfeld genommen. Es ging mal um Preisabsprachen vor Versteigerungen oder zuletzt auch um die geplante Flatrate-Drosselung bei DSL-Anschlüssen. Auch die sogenannte Monopolkommission (ständiges, unabhängiges Beratungsgremium) in Deutschland zeigte sich kritisch:

"In der Vergangenheit haben Wettbewerbsbehörden in zahlreichen Situationen stets darauf geachtet, dass es bei vier Anbietern geblieben ist", hatte der dortige Vorsitzende Daniel Zimmer gegenüber dem "manager magazin online" angemerkt. Ebenfalls wäre unklar, ob sich O2 und E-Plus ohne den Zusammenschluss überhaupt halten können. Zimmer (Professor für Handels- und Wirtschaftsrecht an der Universität Bonn) ist seit Juli 2012 Vorsitzender der Monopolkommission.

Seitens der Gewerkschaft Verdi hieß es mit Blick auf den möglichen Zusammenschluss, dass darunter die Beschäftigten der beiden Unternehmen nicht leiden dürften. "Die beschlossene Fusion darf nicht zu Arbeitsplatz-Abbau und Standortschließungen führen", gab das Mitglied im Verdi-Bundesvorstand, Lothar Schröder, zu verstehen.

Der niederländische Telekommunikationskonzern KPN teilte kürzlich mit, dass man die Tochter "E-PLUS" an den spanischen Wettbewerber Telefonica (O2) verkaufen wolle. Das zusammengenommene Geschäft hätte einen Umfang von 43 bis 44 Millionen Kunden. (mehr hier)

  
Bücherindex Bild Link

Weitere Inhalte