(C) Graeme Nicol, 2006, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-NC-SA 2.0)

In China sei die Industrie nun so schlecht wie seit fast einem Jahr nicht mehr gelaufen, wobei der Einkaufsmanagerindex um 0,5 auf 47,7 Punkte weiter abfiel, heißt es laut der Großbank HSBC. Die Zahlen basieren auf der monatlich durchgeführten Unternehmensumfrage. Mit diesem erneuten Abfall entfernt sich der Wert weiter von der wichtigen 50 Punkte-Marke, aber der Wachstum angenommen wird.
Die Unternehmen erhielten demnach weniger neue Aufträge. Die Wirtschaftsnachrichtenagentur Reuters zitiert den Chefvolkswirt von China der HSBC, Hongbin Qu, mit den Worten: "Das erhöht den Druck auf den Arbeitsmarkt". Die im Verlauf festgestellten Daten hatten bereits auf eine kontinuierliche Abkühlung im Industriesektor hingedeutet. Derzeit wird wohl eher nicht mit einer schnellen Trendwende gerechnet.
Aus Japan wird der Ökonom Yasuo Yamamoto vom Forschungsinstitut Mizuho folgendermaßen zitiert: "Die Abkühlung in China wird immer gefährlicher". Demnach würden die Daten "signalisieren", dass es in China zu einer "harten Landung" kommen könnte. Laut der Analystin Annette Beacher von TD Securities in Singapur hieß es: "Das Wirtschaftswachstum dürfte sich weiter in Richtung sieben Prozent abkühlen". Von April bis Juni gab es ein Wachstum um die 7,5 Prozent.
Der Ökonom Wang Jian vom Forschungsinstitut der Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission gab laut dem "China Securities Journal" zu verstehen: "Die Wachstumsrate dürfte im vierten Quartal unter sieben Prozent und im kommenden Jahr zeitweise unter sechs Prozent fallen". Die Regierung in China hatte jedoch angekündigt, man wolle kein Wachstum unter 7 Prozent zulassen und ebenfalls soll die Exportabhängigkeit von China verringert - auf der anderen Seite soll die Binnennachfrage "angeschoben" werden.
Durch die weltweit fragile Konjunkturlage hatten sich kürzlich die 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G-20) in Moskau auf einen eher harmonischen Kursschwenk einigen können. Es soll wohl erst die geplante Sanierung der öffentlichen Haushalte hinter kurzfristigen Impulsen für mehr Wirtschaftswachstum und neue Arbeitsplätze zurückstehen. Aus der Abschlusserklärung des Treffens wird zitiert: "Tempo und Bestandteile" der unternommenen oder zu unternehmenden Sparanstrengungen sollten je nach Wirtschaftslage des betroffenen Landes angepasst werden. Eine Haushaltskonsolidierung wurde jedoch zum "mittelfristigen" Ziel abgestuft.
Der chinesische Finanzminister Lou Jiwei hatte Mitte Juli damit gerechnet (am Rande bilateraler Gespräche in der US-Hauptstadt Washington), dass es in China ein Wirtschaftswachstum von sieben Prozent in diesem Jahr geben wird. Er hatte damit das offiziell von der chin. Regierung anvisierte Ziel von 7,5 Prozent Wachstum in diesem Jahr in Frage gestellt. Das 7,5-Prozent-Ziel für 2013 war im März verkündet worden. In 2012 war das BIP in China um 7,8 Prozent gestiegen, was der schlechteste Wert seit 13 Jahren war.
