(C) Paul Derry, 2009, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-NC-SA 2.0)

In Deutschland hat das Bundeskartellamt gegen das sogenannte Schienenkartell im zweiten Teil des Verfahrens gegen acht Unternehmen knapp 100 Millionen Euro Bußgeld verhängt. Den größten Anteil soll demnach, von 88 Millionen Euro, ThyssenKrupp bezahlen. Mit Blick auf die Voestalpine (weltweit agierender österreichischer Stahlkonzern) muss 6,4 Millionen Euro gezahlt werden und die Braunschweiger Schreck-Mieves zwei Millionen Euro.
Im zweiten Teil des Verfahrens ging es Medienberichten zufolge nicht mehr um Absprachen zu Lasten der Deutschen Bahn. Das Bundeskartellamt wirft den Firmen zudem vor, Unternehmen des Nahverkehrs, Privat-, Regional- und Industriebahnen geschadet zu haben. Dies in der Art, dass Preise bei Ausschreibungen abgesprochen worden wären. "Die Absprachen zielten darauf ab, Ausschreibungen beziehungsweise Projekte unter den Kartellbeteiligten aufzuteilen", heißt es.
Schon im ersten Verfahren hatte die deutsche Behörde Bußgelder über insgesamt 124,5 Millionen Euro verhängt. Hiervon musste ThyssenKrupp rund 100 Millionen Euro zahlen. Zur damaligen Zeit ging es um Absprachen bei Aufträgen der Deutschen Bahn. Mit dem Bußgeldbescheid für die Verfahrenskomplexe Privatmarkt und Weiche seien die ThyssenKrupp betreffenden Vorwürfe im Schienenkartell nunmehr insgesamt und abschließend geahndet, heißt es.
Die Thematik des sogenannten Schienenkartells wäre jedoch für ThyssenKrupp noch nicht komplett abgehakt, denn die Deutsche Bahn will noch Schadensersatz. Dies aus dem Grund, weil sie überhöhte Preise bezahlt hätte. Im vergangenen Dezember hatte man deshalb eine Schadensersatzklage eingereicht. Nach Angaben von ThyssenKrupp laufen die Gespräche darüber mit der Bahn "konstruktiv". Insgesamt will die Deutsche Bahn wohl bis zu 850 Millionen Euro eintreiben. Auf ThyssenKrupp könnten voraussichtlich etwa 400 Millionen Euro zukommen.
Vor fast zwei Wochen wurde ein weiteres Millionenbußgeld verhängt. Die Firma Moravia Steel solle demnach zehn Millionen Euro zahlen. Nach den bereits verhängten Bußgeldern gegen ThyssenKrupp, Voestalpine und Stahlberg Roensch summierten sich die verhängten Strafen damit bereits auf insgesamt 134,5 Millionen Euro. Die Wettbewerbshüter hatten das Schienenkartell vor zwei Jahren aufgedeckt.
