Griechenland: Schulden steigen weiter


(C) Peer, 2011, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-NC-SA 2.0)

Der Schuldenberg des EU-Krisenlandes Griechenland wächst weiter an. Der öffentliche Schuldenstand betrug Ende des ersten Quartals (2013) 160 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP), teilte die Europäische Statistikbehörde Eurostat mit. Noch im Vorjahr lag der Wert bei 136 Prozent, im Vorquartal waren es knapp 157 Prozent gewesen.

Dabei führt das südeuropäische Land im Euroraum und in der Europäischen Union die Liste der Staaten mit dem höchsten Schuldenstand an, gleich gefolgt von Italien mit etwa 130 Prozent, Portugal mit 127 Prozent und Irland mit 125 Prozent. Jene Länder hatten auch die stärksten Anstiege vermelden müssen.

Mit Blick auf Portugal und Irland erhalten diese gleichermaßen wie auch Griechenland Milliardenhilfen der internationalen Geldgeber. Zur offiziell benannten "Rettung Griechenlands" wird speziell auch um die Schuldenquote des Landes gerungen. Diese wolle man bis zum Jahr 2020 auf 120 Prozent "drücken". Es wird bei dieser Quote der Anteil der Schulden an der Wirtschaftsleistung gekennzeichnet.

Durch die sich negativ entwickelnde Wirtschaft u.a. in Griechenland dürfte die Schuldenquote zunächst weiter steigen. Eurostat zufolge stieg auch der Schuldenstand der Euro-Länder insgesamt weiter an. Im ersten Quartal des laufenden Jahres stieg der Wert gegenüber dem Vorquartal von 90,6 auf 92,2 Prozent an. Entgegen der bislang öffentlich geäußerten Dementis der deutschen Bundesregierung erwarteten zuletzt zunehmend mehr Wirtschaftswissenschaftler einen erneuten Schuldenschnitt für Griechenland. Jörg Rocholl, Mitglied des wissenschaftlichen Beirates des Bundesfinanzministeriums, sagte der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", er halte einen Schuldenschnitt für "unabwendbar".

Laut IWF-Daten lag die explizite Staatsverschuldung in Griechenland im Jahr 2004 bei rund 183 Milliarden Euro, im Jahr 2008 bei 262 Milliarden Euro und nach vorläufigen Zahlen, nach einem Schuldenschnitt privater Gläubiger, in 2012 bei rund 307 Milliarden Euro - wobei der Anstieg nach vorläufigen Berechnungen des IWF (Internationaler Währungsfonds) bis vor kurzem für das Jahr 2013 einen Anstieg auf rund 329 Milliarden explizit auswies. Explizite Staatsschulden sind heute schon bestehende, also sichtbare Schulden. Implizite Staatsschulden sind noch nicht sichtbar.

 

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