Deutsche Bank will Bilanzsumme senken


(C) Borja Iza, 2007, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-NC 2.0)

Wie die Financial Times berichtet, will die Deutsche Bank ihre Bilanzsumme senken, um ein Fünftel auf eine Billion Euro. Man beruft sich auf "informierte Personen". Als Grund für die Maßnahme sieht man die strikteren Kapitalanforderungen. Diese müssten Banken weltweit erfüllen. Die Maßnahme soll bis Ende 2015 umgesetzt sein, heißt es. Es werde geprüft, Mischkapital wie Wandelanleihen im Volumen von mindestens sechs Milliarden Euro aufzunehmen.

Wegen Kritik von Investoren wolle die Deutsche Bank das Verhältnis von Eigenkapital an der Bilanzsumme erhöhen. Bis Ende des Jahres 2015 will man so das Verhältnis auf mindestens drei Prozent steigern, heißt es laut Financial Times. Damit will man wohl die Vorgaben für Banken nach dem Regelwerk Basel III früher erfüllen als gefordert wird. Zum Ende des ersten Quartals dieses Jahres kam die Bank auf eine Quote von 2,1 Prozent.

Derzeit geht man davon aus, dass die Maßnahmen nur geringe Auswirkungen auf den Gewinn haben werden. Man geht laut Bericht der Financial Times auch davon aus, dass die Deutsche Bank bei Vorlage der Zahlen zum zweiten Quartal Ende Juli jene Maßnahmen verkünden könnte. Eine Sprecherin der Bank wollte sich Medienberichten zufolge bislang nicht zu dem Bericht äußern. Schon Anfang Juli hatte der Finanzvorstand der Deutschen Bank, Stefan Krause, angekündigt, man wolle die Bilanzsumme senken.

Es soll das Liquiditätspolster verringert und Derivate-Geschäfte abgebaut werden. In welchem Umfang/Tempo dies geschehen könnte, wurde öffentlich noch nicht bekanntgegeben. Man hatte im laufenden Jahr bereits eine Kapitalerhöhung in Milliardenhöhe platziert, um so die Kapitaldecke zu stärken. Der Co-Vorstandschef der Deutschen Bank, Anshu Jain, hatte kürzlich verlautbart, dass die gestiegenen regulatorischen Kapitalanforderungen nach Basel III eine "enorme Herausforderung" wären.

Wie im April berichtet wurde, soll die Deutsche Bank um die 48 Billionen an riskanten Wetten inne haben. Im Risikobericht gab man ein Kreditrisiko-Engagement aus Derivaten im Umfang von 59,195445 Billionen Euro (31.12.2011) an. Wenn die Deutsche Bank bei ihren Derivate-Geschäften nur einen Ausfall von 10 Prozent hat, steht nicht nur die Deutsche Bank vor dem Kollaps. Zuletzt war der Derivate-Markt weltweit über 700 Billionen US-Dollar schwer.

  
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