Mieten erhöhen laut Bertelsmann Armutsrisiko zahlreicher Familien


(C) Jay Plemon, 2010, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-NC 2.0)

Laut einer Studie der deutschen Bertelsmann Stiftung würden hohe Mietpreise in vielen größeren Städten Deutschlands das Armutsrisiko weiter erhöhen. Dies betreffe speziell auch einkommensschwache Familien mit Kindern. In den Ballungszentren würden Familien deshalb immer öfters unterhalb der staatlichen Grundsicherung landen.

Solche betroffenen Familien, welche nicht mehr als 60 Prozent des ortsüblichen mittleren Einkommens im Monat zur Verfügung haben, hätten dieser Studie zufolge in 60 der 100 größten deutschen Städte nach Abzug der Miete im Durchschnitt weniger Geld zur Verfügung als eine Hartz-IV-Familie. Die vorherrschende Situation der einkommensschwachen Familien sei dabei sehr unterschiedlich.

Einer solchen Familie im Ostdeutschen Jena, welche zwei Kinder hat, aber weniger als 60 Prozent des ortsüblichen mittleren Einkommens verdient, würde nach Abzug der Miete rechnerisch nur 666 Euro pro Monat verbleiben. Somit liegt das verfügbare Einkommen etwa 43 Prozent unter der staatlichen Grundsicherung, auf die eine vergleichbare Familie ohne Erwerbseinkommen Anspruch hat. In den deutschen Städten Frankfurt am Main (Hessen), Freiburg (Baden-Württemberg) oder Regensburg (Bayern) liegen laut der Studie Familien, nach Begleichung der Mietkosten im Monat, ebenfalls deutlich unter Hartz-IV-Niveau.

Zudem hätte man feststellen können, dass das regionale Niveau von Einkommen und Mieten auch den umgekehrten Effekt haben kann. In Heilbronn (Baden-Württemberg) etwa, wo recht hohe Durchschnittseinkommen und ein entspannter Wohnungsmarkt gegeben sind, hätte eine Familie unter denselben Annahmen monatlich 1941 Euro zur Verfügung, was etwa 66 Prozent mehr als die staatliche Grundsicherung sind. Auch in Iserlohn, Witten und Bergisch-Gladbach (alle drei Nordrhein-Westfalen) sinkt das Armutsrisiko für Familien mit Kindern durch vergleichsweise geringere Mietkosten.

Die Studie wurde durch die empirica AG (Sonderauswertung; Preisdatenbank) im Auftrag der Bertelsmann Stiftung erstellt. Bei der Stiftung handelt es sich um eine wirtschaftsnahe deutsche Denkfabrik. Anmerkung: Angesichts der zunehmenden EU-Müdigkeit und der um sich greifenden Euro-Skepsis in den Mitgliedsstaaten setzt sich die Bertelsmann Stiftung für die Vision der Vereinigten Staaten von Europa ein, heißt es laut Pressemeldung auf der Seite vom 30.04.2013.

  
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