(C) Marc Barbezat, 2012, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-NC-SA 2.0)

Wie Reuters kürzlich berichtete, würde der Ausstieg des Staates bei der Commerzbank (zweitgrößte Großbank Deutschlands) in weite Ferne gerückt sein. Hier führt man den geringen Aktienkurs und den laufenden Umbau der Bank an, weshalb die Bundesregierung zögere, den Ausstieg voranzutreiben. Es würde keine Gespräche mit Interessenten für den 17-prozentigen Commerzbank-Anteil geben, welche noch beim Bankenrettungsfonds SoFFin (Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung) liegt.
Bei einem zu schnellen Rückzug aus der Commerzbank müsste der deutsche Staat wohl mit einem hohen Verlust rechnen. Im Vorfeld hatte es verschiedene Spekulationen über einen Rückzug staatlicherseits gegeben. An der Börse wären die Papiere aktuell um die 1,3 Milliarden Euro wert. Der SoFFin hatte Ende 2008 mehr als 5 Milliarden Euro gezahlt. Der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble würde wohl darauf ausgerichtet sein, dass sich durch den Umbau der Bank dies entsprechend im Aktienkurs widerspiegeln könnte, der Wert also steigt.
Nach letztem Stand wolle der Vorstand der Bank bis 2016 das renditeschwache Privatkundengeschäft in die Umstrukturierungsmaßnahmen mit einbeziehen und es auf Vordermann bringen. Auch Risiken in Milliardenhöhe etwa im Segment der Immobilien- und der Schiffsfinanzierung wolle man weiter abbauen. Aus heutiger Sicht sei laut Reuters nicht absehbar, wann der Commerzbank-Anteil verkauft wird, hätte der Sprecher des Ministeriums, Martin Kotthaus, gesagt.
In Medienberichten hatte man kürzlich die schweizerische UBS, die spanische Santander oder auch die französische BNP Paribas als neue Großaktionäre der Commerzbank ins Spiel gebracht. Unter Berufung auf das "Umfeld des SoFFin" hatte die Wirtschaftswoche berichtet, dass innerhalb der nächsten sechs Monate mit einem Ausstieg des Bundes zu rechnen sei. Zuletzt hatten sich nun Politiker der deutschen Regierungskoalition und Opposition gegen einen übereilten Ausstieg ausgesprochen. Man wolle das "öffentliches Vermögen auch nicht verscherbeln", hieß es durch den Chef der FDP-Fraktion im Bundestag, Florian Toncar.
Mitte Juni hieß es, dass die Commerzbank 5200 Stellen abbauen wolle. Darauf hätte sich das Unternehmen mit den Arbeitnehmervertretern geeinigt. Die meisten Stellen sollen demnach im Geschäft mit Privatkunden wegfallen. Man hatte Ende Januar angekündigt, zwischen 4000 und 6000 Vollzeitstellen zu streichen, und darüber mit dem Betriebsrat zu verhandeln.
