USA: Metropole Detroit pleite


(C) Nerissa Villas, 2012, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY 2.0)

Die US-amerikanische Großstadt Detroit in Wayne County des US-Bundesstaates Michigan musste nun offiziell ihren Bankrott erklären. Es wäre demnach ein schwieriger Schritt gewesen, doch die wohl einzige "praktikable" Option, wird der Gouverneur von Michigan, Rick Snyder (Republikanischen Partei), in Medienberichten zitiert. Nun würde es Befürchtungen geben, dass durch das Vorgehen in Detroit auch andere Städte in den USA Probleme bekommen könnten, sich mit frischem Geld zu versorgen.

In der US-amerikanischen Geschichte ist die Pleite von Detroit bislang die Größte. Noch im März dieses Jahres hatte der Gouverneur Snyder einen Experten für die Sanierung, Kevyn Orr, eingesetzt, welcher sich der "desolaten Lage" von Detroit annehmen sollte. Man hoffte, dass Detroit keinen Bankrott anzumelden braucht. Doch nun würde es an der Zeit sein, der Wahrheit ins Auge zu blicken. Der Sanierer Kevyn Orr durfte Behörden schließen, Tarifvereinbarungen ändern, Vermögenswerte verkaufen und Gesetze erlassen - alles ohne Zustimmung der gewählten Vertreter Detroits, hieß es laut AFP im März.

Detroit kann seine massiven Schulden nicht mehr bezahlen. Offiziell heißt es, dass durch die Pleite nun der einzig mögliche Weg, hin zu einem stabilen und soliden Detroit, gewagt wird. Umgerechnet hat die Metropole einen Schuldenberg von etwa 14 Milliarden Euro. Im vergangenen Monat Juni hatte man die Zahlungen an einige Gläubiger bereits einstellen müssen.

Aus rechtlichen Gründen könne man jedoch die Steuern nicht weiter erhöhen. Die Bürger könnten dies ohnehin nicht schultern. Der stetige Niedergang der US-Metropole vollzog sich dabei über Jahrzehnte hinweg. In 1950 lebten dort noch um die 1,8 Millionen Menschen, heute nur noch knapp 700.000. Viele Firmen schlossen und die Arbeitslosigkeit schoss in die Höhe. Auch die Kriminalität nahm im Verlauf weiter zu. Die Autokonzerne, die der Stadt den Namen "Motor City" gaben und einst massenhaft Arbeitsplätze boten, verkleinerten ihre Belegschaft immer mehr oder verlagerten die Produktion gleich ganz.

Auf der anderen Seite wurden die öffentlichen Ausgaben weiter gekürzt. Dies brachte viele Menschen dazu, Detroit zu verlassen. Nach heutigem Stand stehen in Detroit über 78.000 Gebäude leer - laut anderen Schätzungen "über 80.000" Gebäude. Etwa 40 Prozent der Straßenbeleuchtung ist außer Betrieb genommen, um wohl Strom/Kosten; nachfolgend Reparaturen zu sparen. Mit Blick auf etwa Rettungswagen fährt hier nur noch ein Drittel, da Reparaturen zu teuer sind, entsprechend das Geld dafür fehlt. Nach einem Notruf müssen Bürger im Durchschnitt gesehen fast eine Stunde warten, bis die Polizei aufkreuzt. Die Mordrate liegt auf dem höchsten Stand seit etwa 40 Jahren.

  
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