(C) Nicolas Raymond, 2012, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY 2.0)

Kürzlich wurde einem Kompromiss der EU-Kommission und des EU-Parlaments zugestimmt, wonach "Horizon 2020", ein EU-Förderprogramm für Forschung, 70 Milliarden Euro umfassen soll. Mit dem Programm soll das Ende 2013 auslaufende 7. Forschungsrahmenprogramm fortgesetzt werden. Hier standen 53 Milliarden Euro zur Verfügung.
Mit Horizon 2020 wolle man ein breiteres Feld angehen. Es wird auch das Europäische Innovations- und Technologieinstitut (EIT) mit integriert. In dieses waren seit Gründung 2008 bisher 309 Millionen Euro abgeflossen. Künftig sollen auch die Bereiche Hochschulen, Forschung und Innovation integriert werden.
Das EIT soll auch sog. Gemeinschaftszentren etwa zu den Themen "Gesund leben und aktiv altern", "Rohstoffe" oder "Urbane Mobilität" bekommen, heißt es Medienberichten zufolge. Gleich 27 Milliarden Euro sollen für EU-geförderte Projekte aufgewendet werden, welche die Bewältigung "gesellschaftlicher Herausforderungen" behandeln, wie die Bereiche "Gesundheit" der EU-Bürger, der demografische Wandel und die neue "Lebensqualität".
Zudem wären auch der "intelligente, umweltfreundliche und integrierte Verkehr", der Klimaschutz wie Ressourceneffizienz und eine neue sogenannte "integrative, innovative und sichere Gesellschaft" im Plan vorgesehen. Im Vorprogramm gab es etwa Kritik zum Überwachungsprojekt Indect (Intelligentes Informationssystem zur Unterstützung von Überwachung, Suche und Erfassung für die Sicherheit von Bürgern in städtischer Umgebung).
Weitere 15 Milliarden Euro der EU-Planungssummen wären für "Sicherung der industriellen Führungsposition" vorgesehen. Rund 2,5 Milliarden Euro sollen für "künftige und sich entwickelnde Technologien" verwendet werden, worunter wohl auch Mikro- und Nanoelektronik sowie Nano- und Biotechnik fällt.
Das benannte Förderprogramm Horizon 2020 soll in 2014 beginnen und bis 2020 laufen. Die drei EU-Schwerpunkte wären auf die sogenannte "Wissenschaftsexzellenz", eine führende Rolle der Industrie und die gesellschaftlichen Herausforderungen fixiert, wobei sie der Strategie Europa 2020 entsprechen sollen. Für die Großprojekte GMES, Galileo und ITER sind eigene Finanzierungslinien geplant.
Beim GMES handelt es sich um "Global Monitoring for Environment and Security". Auf Grundlage der modernen Erdbeobachtungs- und Informationstechnologien wolle man ein "europäisches Beobachtungssystem" schaffen. Dazu zählen etwa Landüberwachung, Katastrophen- und Krisenmanagement, Sicherheit, Überwachung der Meeresumwelt, Überwachung der Atmosphäre, und Anpassung an den Klimawandel und Abschwächung seiner Folgen.
Das System Galileo (Satellitennavigation) soll laut EU-Planungen weltweit Daten zur genauen Positionsbestimmung liefern. Es soll bei Themen wie Weltraum und Sicherheit oder für Operationen im Rahmen der Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik (ESVP) zur Verfügung stehen. Da man bei Galileo wohl auf eine störresistente Bandbreitenspreizung verzichtete, kann das Signal im "Konfliktfall" jedoch gestört werden.
Beim benannten ITER handelt es sich um ein im Bau befindlichen Kernfusionsreaktor. Es sollen Erkenntnisse auf dem Weg zu vielleicht möglichen Fusionskraftwerken gewonnen werden. ITER funktioniert nach dem Tokamak-Prinzip (ein Konzept für einen Fusionsreaktor). Der Reaktor wird zunächst mit normalem Wasserstoff und Helium arbeiten, um die Stabilisierung des Plasmas zu erforschen; das ist für Ende 2020 vorgesehen. Der Betrieb mit Deuterium (Schwerer Wasserstoff) und Tritium (Überschwerer; o.a. Superschwerer Wasserstoff) ist nach derzeitigem Stand wohl erst ab 2027 geplant.
Mit dem angeführten "Europa 2020", wobei es sich um ein auf zehn Jahre angelegtes Wirtschaftsprogramm der EU handelt, soll nach Planungsvorgaben entsprechend ein "intelligenter, nachhaltiger und integrativer Wachstum" umgesetzt werden. Gesteckte Planziele (bis 2020) wären demnach unter anderem:
die Erhöhung der Beschäftigungsquote der EU-Bevölkerung zwischen 20 und 64 Jahren von derzeit 69 Prozent auf mindestens 75 Prozent
die Reduzierung der Treibhausgasemissionen um 20 Prozent im Vergleich zu 1990, die Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien auf 20 Prozent und die Steigerung der Energieeffizienz um 20 Prozent
die Reduzierung des Anteils von Schulabbrechern von derzeit 15 Prozent auf 10 Prozent und die Steigerung von Hochschulabsolventen im Alter von 30 bis 34 Jahren von derzeit 31 Prozent auf mindestens 40 Prozent
„die Reduzierung“ des Anteils an Bürgern unterhalb der jeweils nationalen Armutsgrenze um 25 Prozent, wodurch „20 Millionen Bürger“ in der EU aus der Armut entkommen sollen
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