(C) Ryan Somma, 2007, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY 2.0)

Nachdem der stellvertretende Direktor der National Security Agency, John Inglis, nun vor dem Rechtsausschuss des Repräsentantenhauses Bericht erstattet hatte, wurden in der Öffentlichkeit einige weitere Details zu den Überwachungsprogrammen der USA bekannt. Inglis verteidigte diese jedoch. Seinen Worten zufolge würde sich die Datensammelei und die Auswertung von Daten an den geschaffenen Regeln des Auslandsspionage-Gesetzes FISA (Foreign Intelligence Surveillance Act) ausrichten.
Dabei würde die Überwachung auch über eine im Verdacht des "Terrorismus" stehende Person hinausgehen, berichtet der britische Guardian. Dies wird mit sog. "Hops" beschrieben - es wären zwei bis drei Hops möglich. Also in der Verkettung wären auch Individuen betroffen, die mit bekannten/mutmaßlichen Terroristen in Kontakt (wie über Telefon/Internet), wissentlich/unwissentlich, stehen (HOP 1). Neben den eigentlichen Zielpersonen stünden somit auch welche im Visier, welche mit dieser Zielperson(en) in Kontakt standen/stehen und wiederrum Personen (Hop 2), welche mit den Personen in Kontakt standen/stehen, welche mit der Zielperson(en) in Kontakt sind/waren und darüber hinaus (Hop 3).
Theoretisches Beispiel:
[0] Terrorist
[1] 20 Personen in Kontakt mit [0]
[2] je 30 Personen in Kontakt mit [1]
[3] je 40 Personen in Kontakt mit [2]
Im Jahr 2011 hatten Wissenschaftler (bezgl. Facebook) errechnet, dass zwei beliebige Menschen in der Welt statistisch gesehen über 4,74 Schritte miteinander verbunden sind. Der Kongressabgeordnete James Sensenbrenner (Republikaner), der laut Wikipedia auch bei der Formulierung des Patriot Acts von 2001 ("Gesetz zur Stärkung und Einigung Amerikas durch Bereitstellung geeigneter Instrumente, um Terrorismus aufzuhalten und zu blockieren") mitgewirkt hatte, warnte die National Security Agency davor, dass das US-Repräsentantenhaus die aktuellen Regelungen nicht mehr verlängern könnte, wenn diese in 2015 erneut zur Debatte stehen. Durch die selbst zusammengestöpselten schwammigen Gesetze und den FISA-Persilscheinen könnten recht einfach "Terroristen" deklariert werden, um dann umfänglich per „HOPS“ Daten abzugrasen.
Unterdessen wurde bekannt, dass die NSA in Deutschland ein neues Abhörzentrum im deutschen Wiesbaden errichten wolle. Dies bestätigte laut Mitteldeutscher Zeitung der Präsident des Organisation Gehlen Nachfolger BND. (mehr hier) - Mit Blick in die USA will die NSA dort wohl in diesem Jahr noch das Utah Data Center in Bluffdale an den Start bringen. Wie der ehem. Geheimdienstler William Binney berichtete, sollen dort mind. 5 Zettabyte gespeichert werden, umgerechnet auf jeden Menschen (auch Säuglinge, Urwaldmenschen etc.) weltweit etwa 700 Gigabyte pro Person. (mehr hier)
