DE: Regierung will möglicherweise Impfpflicht einführen


(C) Noodles and Beef, 2010, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY 2.0)

In Deutschland will das Bundesministerium für Gesundheit um Daniel Bahr (FDP) eine Änderung des Infektionsschutzgesetzes erwägen, berichtet "Spiegel-Online". Somit wolle man offenbar die Ausbreitung der Masern (Morbilli) verhindern. In Zukunft sollen Schüler, welche nicht geimpft sind, befristet vom Unterricht ausgeschlossen werden können, heißt es. Bislang würde es eine solche Möglichkeit für kranke Kinder geben.

Ebenfalls soll erwogen werden, die Gesundheitsämter in Deutschland zu verpflichten, schon bei der "Aufnahme eines Kindes" in den Kindergarten den Impfstatus abzufragen. Aktuell würde dies wohl erst zu Schulbeginn geschehen. Die verschärften Maßnahmen könnten wohl aber erst nach der Bundestagswahl in diesem Jahr verabschiedet werden. Als letztes Mittel könnte sogar eine Impfpflicht im Raum stehen.

Seitens der deutschen Bundesärztekammer hieß es zur Thematik: "Aus medizinisch-wissenschaftlicher Sicht ist eine Impfpflicht das einzig Sinnvolle", so der Ärztepräsident Frank Ulrich Montgomery (Mitglied der SPD) gegenüber Spiegel. Bei den Masern handele es sich demnach um eine ansteckende Erkrankung, welche ein hohes Gefahrenpotenzial für die nicht geimpfte Bevölkerung berge. Laut Montgomery wäre es deshalb gut, "wenn alle Kinder geimpft wären."

Mit Blick auf die Masern-Debatte in Deutschland heißt es laut Spiegel, dass "mindestens" 95 Prozent der Bevölkerung geimpft sein muss, damit sich die Masern nicht ausbreiten können. In zahlreichen deutschen Bundesländern würde die Durchimpfungsquote aber unter 90 Prozent liegen. Besonders in Bayern und Berlin hätte man zuletzt mehr Masern-Fälle feststellen können.

In Deutschland wurden im ersten Halbjahr 2013 bislang mehr als 900 Masernfälle gemeldet, heißt es laut Berichterstattung der Süddeutschen-Zeitung. Ursprünglich hatte sich die WHO (Weltgesundheitsorganisation) das Ziel gesetzt, die Masern bis 2010 in Europa "auszulöschen". In vielen Ländern, darunter auch Deutschland, sind die Impfraten bislang allerdings nicht hoch genug. Das neu geplante Ziel sei daher 2015.

Johannes Singhammer (CSU) hatte zur Thematik der Rheinischen Post gesagt: "Wenn sich herausstellt, dass sich innerhalb eines Jahres die Impfquote nicht entscheidend verbessert, müssen wir über eine Impfpflicht nachdenken". Karl Lauterbach von der deutschen Partei SPD (im Juni 2013 ins sog. Kompetenzteam von Peer Steinbrück berufen) hatte sich der Forderung nach einer möglichen Impfpflicht angeschlossen. Der Nutzen derartiger Impfungen gegen Masern würde den Risiken von Nebenwirkungen bei Weitem überwiegen, hieß es.

  
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