Bundesamt: Gesundheitsrisiken durch Stoffe in Kräutertees und Tees


(C) jasohill, 2004, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-NC-SA 2.0)

In den ersten nicht repräsentativen Ergebnissen des deutschen Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) heißt es, dass der Gehalt an Pyrrolizidinalkaloiden (PA) in Kräutertees und Tees zu hoch wäre. Man hatte insgesamt 221 verschiedene Teesorten untersucht, wie Fencheltee, Kamillentee, Kräutertee, Pfefferminztee, Melissentee und Brennnesseltee. Man spricht sich für mehr Kontrollen von Teechargen vor der Vermarktung aus. Die benannten Pyrrolizidinalkaloide, oder auch Senezioalkaloide, bilden eine Gruppe von rund 200 Alkaloiden, die vor allem in Korbblütlern (Asteraceae oder Compositae), Raublattgewächsen (Boraginaceae) und Hülsenfrüchtlern (Fabaceae oder Leguminosae) vorkommen.

Teilweise fanden sich bis zu 3,4 Milligramm der Pyrrolizidinalkaloide pro Kilogramm Trockenprodukt. Einige der nachweisbaren Pyrrolizidinalkaloide hätten sich in Tierversuchen als genotoxische Kanzerogene erwiesen. Genotoxizität; Wirkungen von chemischen Stoffen, die Änderungen im genetischen Material von Zellen auslösen; Karzinogen ist dabei eine Substanz, ein Organismus oder eine Strahlung, die Krebs (Malignom) erzeugen oder die Krebserzeugung fördern kann.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hatte für seine Analyse einen Ansatz namens MOE genutzt, der international zu Risikoabschätzungen dieser Art genutzt wird. Trotz der festgestellten Einzelfälle von unerwartet hohen Gehalten in den Proben sei eine akute Gesundheitsschädigung bei kurzfristiger Aufnahme für Erwachsene und Kinder unwahrscheinlich. Doch bei längerem Verzehr von "überdurchschnittlich hohen Mengen" von Produkten mit den derzeit gemessenen mittleren und hohen Gehalten an Pyrrolizidinalkaloiden könnte, wenn sich die ersten Daten des BfR bestätigen, ein Risiko einer gesundheitlichen Gefährdung, speziell auch bei Kindern, Schwangeren und Stillenden, bestehen.

PA kommen natürlicherweise in mehr als 6000 Pflanzenarten vor. Nach dieser Warnung durch das Bundesamt für Risikobewertung (BfR), vor möglichen gesundheitlichen Risiken durch Kräutertees, will die deutsche Teewirtschaft laut eigenen Angaben schnell handeln. Die Branche habe "unmittelbar damit begonnen, Maßnahmen zur Minimierung" der fraglichen Stoffe einzuleiten, teilte der Teeverband Medienberichten zufolge mit. Für die Pyrrolizidinalkaloiden (PA) in Lebens- oder Futtermittel gibt es in Deutschland bislang wohl keine gesetzlichen Grenzwerte. Ein gesetzlicher Grenzwert sei nur im Arzneimittelbereich definiert.

Weiterführend:

Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR):
Gehalte an Pyrrolizidinalkaloiden in Kräutertees und Tees sind zu hoch

Anhang: Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR; Anstalt des öffentlichen Rechts) ist dem Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV - Behördenleitung: Ilse Aigner CSU) zugeordnet. Es berät die Bundesregierung in Deutschland und die Bundesländer zu Fragen bezgl. der Lebensmittel-, Chemikalien- und Produktsicherheit.

  
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