Praktiker Insolvenz: Rabatte waren angeblich schuld


(C) Todor Bozhinov, 2006, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-SA 2.0)

Nachdem die Insolvenz der Baumarkt-Kette Praktiker (Sitz: Kirkel, Deutschland) bekanntgegeben wurde, ging nun die Großaktionärin Isabella de Krassny (Österreich) mit der gefahrenen Strategie des Unternehmens ins Gericht. In einem geführten Interview mit der "BILD" gab sie zu verstehen: "Die ständigen Rabattaktionen, die gefahren wurden um Geld in die Kassen zu bekommen, haben das Unternehmen in den Tod getrieben. Wer ständig 20 Prozent Rabatt auf alles außer Tiernahrung gibt, verzichtet auf 20 Prozent Umsatz."

Ihren Worten zufolge hätte es Kunden auch zu Praktiker gezogen, wenn nur einzelne Warengruppen rabattiert worden wären. Die Argumentation seitens Praktikers, dass die Insolvenz angemeldet werden musste, da im Vorfeld Gespräche mit den Geldgebern über eine kurzfristig notwendige Liquiditätsspritze von bis zu 35 Millionen Euro scheiterten, weist die Großaktionärin dabei zurück: "Das Geld wäre da gewesen. Das Problem war, dass die sehr gut besicherten Gläubiger keine Sicherheiten aufgeben wollten. Und es auch kein konstruktives Gespräch mit den Investoren gab."

Auch wäre sie demnach dazu bereit gewesen, zusammen mit ihrem Mann Alain de Krassny, welcher über die Beteiligungsgesellschaft Donau Invest knapp zehn Prozent der Anteile hält, zehn Millionen Euro zu investieren. "Ein weiterer Investor war bereit weitere 30 Millionen Euro zu investieren und hätte zusätzlich rund 80 unrentable Standorte übernommen. Es lagen 40 Millionen Euro auf dem Tisch. Unser Angebot wurde jedoch abgelehnt."

Auch mit der Insolvenz der Baumarkt-Kette Praktiker glaubt Isabella de Krassny an die Überlebensfähigkeit. Dazu sagte sie: "Eine Insolvenz ist noch nicht das Ende. Wir überlegen gerade gemeinsam mit weiteren Investoren die Banken raus zukaufen und ihre Kredite abzulösen". Demnach könne Praktiker dann profitabel werden, wenn man die Kosten deutlich senkt. Ihren Worten zufolge gebe es viel Potential.

"Im Einkauf könnte man mit besseren Verträgen jedes Jahr 80 Millionen Euro sparen. Der Verwaltungsapparat ist aufgebläht, frisst 8 Prozent des Umsatzes". Branchenüblich wären demnach 4 Prozent. Im Übrigen, so de Krassny, "in den letzten eineinhalb Jahren wurden 80 Millionen Euro alleine für Berater-Gutachten ausgegeben. Praktiker wurde regelrecht ausgeblutet".

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