Buch: MI 5 Geheimdienst - Christopher Andrew

Christopher Andrew, ein britischer Historiker, Professor an der Universität Cambridge, Fachbuchautor und Geheimdienstexperte, legt in seinem Werk "MI 5: Die wahre Geschichte des britischen Geheimdienstes" die erste große Geschichte des legendären britischen Security Service MI 5 vor. Andrew bekam demnach exklusiven, umfassenden Zugang zu den Archiven des MI 5.
Im Jahr 1989 wurde (offiziell) erstmals zugegeben, dass es den MI5 gab. Andrews Buch kam "passend" zum 100. Geburtstag des Dienstes heraus. Im Vorwort zeigt er sich jedoch nicht vollkommen glücklich. Vor der Veröffentlichung hätte es "Eingriffe" gegeben. Seiner Meinung nach wären einige der Geheimhaltung unterliegenden Sachen es wert gewesen, eine Überprüfung durch den parlamentarischen Nachrichtendienstausschuss zu nehmen.
Offiziell schienen die Hauptgegner des MI5 in der Anfangszeit abwechselnd Deutschland und Russland zu sein - was auch deren Anhänger auf britischem Boden mit einschloss. Bis zum Ersten Weltkrieg und in den beiden Weltkriegen war der MI5 laut diesen Darstellungen speziell darum bemüht, die deutschen Geheimdienstoperationen zu "harmonisieren".
Bedacht werden sollte bei diesem Werk, dass dem Autor Andrew "freiwillig" Zutritt zu einem Archiv gegeben wurde. Man kann davon ausgehen, dass in dem für den 100. Geburtstag initiierten Buch "einiges" fehlen dürfte und das Gesamtbild eher "britisch-positiv" ausfällt (Stichwort: Limited hangout).
Dennoch ist das Buch in der vorliegenden Form in deutscher Sprache das derzeit einzige derart umfangreiche, was offiziell zu bekommen ist. An verschiedenen Stellen merkt man dem Autor an, dass er die offizielle britische Sichtweise vertritt. Es kann daher als allgemeine Ergänzung zu diesem Themenbereich gelesen werden. Er berichtet dabei recht ausführlich über das Innenleben und die Funktionsweise des Geheimdienstes zur damaligen Zeit.
Das Wirken des heutigen Security Services (MI5; nach der historischen Bezeichnung: Military Intelligence, Section 5) im britischen Empire und auch die Arbeit in den ehemaligen Kolonien auch nach deren "Unabhängigkeit" waren einer breiteren Öffentlichkeit bisher eher unbekannt. Der Autor attestiert dem MI5 verschiedene Defizite bei der Einschätzung des russischen KGB in den Tagen des Kalten Krieges, sowie des islamistischen Terrors in jüngster Zeit. Man scheint dabei wohl auch islamistische Netzwerke verstärkt auf regionaler Ebene zu erfassen.
Der MI5 solle auch mit neu gegründeten Regionalbüros enger mit der lokalen Polizei zusammenarbeiten. Ebenfalls wird eine Strategie verfolgt, so Andrew, welche als "Prevent, Pursue, Protect and Prepare" bezeichnet werden könnte. Dazu gehören etwa auch, Maßnahmen gegen die Radikalisierung von Einzelpersonen zu vollziehen, Individuen und ihre Geldgeber zu verfolgen und anderes. Weiterführende Maßnahmen werden nicht direkt angesprochen; logischerweise aus dem Grund, weil auch "entsprechende" Strukturen ein derartiges Buch kaufen könnten.
Kurz zum MI5: Beim Security Service (welche auch als MI5, nach der historischen Bezeichnung: Military Intelligence, Section 5, bekannt ist) handelt es sich um den britischen Inlandsgeheimdienst und neben Secret Intelligence Service (britischer Auslandsgeheimdienst; SIS - "bekannt unter dem Namen MI6") und Government Communications Headquarters (GCHQ; "eine britische Regierungsbehörde welche sich mit Kryptographie, Verfahren zur Datenübertragung und mit der Fernmeldeaufklärung befasst") eine von drei „wesentlichen“, zivilen nachrichtendienstlichen Behörden des Landes. Der Dienst „MI5“ untersteht dem Innenministerium.
Bei Interesse können Sie das umfangreiche Werk "MI 5: Die wahre Geschichte des britischen Geheimdienstes" des Autors Christopher Andrew unter der ISBN (978-3548610283) oder direkt über das Internet unter der folgenden Quelle beziehen:
MI 5: Die wahre Geschichte des britischen Geheimdienstes
