Spanien: Deutsche Banken sanieren sich mit Hilfsgeldern


(C) Cesar Astudillo, 2007, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-NC 2.0)

Mit den EU-"Hilfskrediten" an Spanien werden speziell auch ausländische Banken verköstigt, welche im großen Stil Immobilienhypotheken kauften. Für die deutschen Banken haben sich die Investitionen in Spanien gelohnt. Zwischen den Jahren 1998 und 2008 hatten Banken wie Sparkassen im südeuropäischen Spanien Immobilienhypotheken von fast einer Billion Euro vergeben, berichtete kürzlich der Deutschland-Funk.

Kredite wurden gebündelt an Fondsgesellschaften weiter verscherbelt. Diese hatten wiederrum Pfandbriefe ausgegeben. Als Sicherheiten nahm man die Hypotheken und Immobilien her. Die Mittel zur Finanzierung der Kredite kamen von ausländischen Strukturen, wie etwa aus Deutschland. Im Herbst 2007, kurze Zeit bevor die spanische Immobilienblase platzte, hatte die Deutsche Bank Research eine Untersuchung "Spanien 2020" veröffentlicht.

Darin heißt es etwa: "Das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts pro Kopf dürfte noch einige Jahre über dem Euroland-Durchschnitt von knapp 2 Prozent bleiben, sodass Spanien bis zum Jahr 2020 Italien und Deutschland in Bezug auf das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf überholt haben dürfte".

Die veröffentlichte Untersuchung mit dem Titel "Spanien 2020. Die Erfolgsgeschichte geht weiter" zeigt dabei die wohl vorherrschende Euphorie an, welche viele Investoren inne hatten, was den spanischen Immobilienmarkt angeht. Dabei werden jedoch keine wirklich konkreten Zahlen darüber geliefert, wie viele Gelder der Deutschen Bank den Wohnungskäufern über spanische Banken in Form von Hypotheken ausgeliehen worden sind.

Ein wenig mehr erkennen lassen dabei jedoch die Zahlen der BIZ (Bank für Internationalen Zahlungsausgleich). Deutsche Banken waren im südeuropäischen Spanien das höchste Risiko eingegangen. Der Analyst Juan Ignacio Crespo gab zur Thematik zu verstehen: "Weil es in Deutschland so viel Sparvermögen gab, das zu Hause nicht mehr auf rentable Weise investiert werden konnte".

Den deutschen Banken sei wohl eher nichts Besseres eingefallen, als die Gelder in giftige Finanzprodukte zu stopfen. In den Jahren der Selbstblendung und großen Euphorie dachten viele nicht an das Risiko. Laut Zahlen der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) hatten deutsche Banken im Jahr 2008 Forderungen gegenüber Spanien in Höhe von 315 Milliarden Dollar.

Die EU-Hilfsgelder an die spanische Regierung wurden auch an die maroden Institute des Landes weiterverteilt. Der ehemalige Sparkassen-Manager Israel Álvarez gab zu verstehen, dass die Bank, gemeint ist die "BANKIA", von der EU 20 Milliarden Euro bekamt. Nach zwei, drei Tagen floss das Geld wieder dorthin, wo es auch herkam - zu den Gläubigern. Dies wären seinen Angaben zufolge 34 Prozent deutsche Banken und zu 19 Prozent französische Banken gewesen. Die restlichen Gelder gingen an Banken in den USA und Großbritannien.

  
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