Perry Capital legt sich mit US-Regierung an


(C) jnn1776, 2009, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-SA 2.0)

Wegen der Milliardenzahlung der US-amerikanischen Hausfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac, im Umfang von etwa 66 Mrd. US-Dollar, an die US-Regierung, treibt es nun einen Hedgefonds zur Weißglut. An den beiden staatlich kontrollierten Unternehmen ist nämlich auch Perry Capital beteiligt.

Durch die Ausschüttung an die US-Regierung fühlt man sich von deren Seite nun um sein Geld gebracht. Kürzlich hatte Perry Capital Klage gegen das US-amerikanische Finanzministerium wie auch die zuständige Aufsichtsbehörde FHFA (Federal Housing Finance Agency) eingereicht. Bei den benannten Unternehmen Fannie Mae (ursprünglich Federal National Mortgage Association, FNMA) und Freddie Mac (Federal Home Loan Mortgage Corporation) handelt es sich sozusagen um die Säulen des US-Immobilienmarktes.

Man kauft hier Banken etwa ganze Pakete an Hauskrediten ab. Dadurch erhalten die Kreditinstitute frisches Geld und können noch mehr Kredite vergeben. Im Verlauf der Finanzkrise waren die beiden Hausfinanzierer in Schieflage geraten und mussten vom Staat mit über 187 Mrd. US-Dollar gerettet werden. Seither sitzt die US-Regierung bei den Unternehmen mit an Bord.

Nachdem sich wieder scheinbar bessere Zeiten am Immobilienmarkt zeigten, hatten Fannie Mae und Freddie Mac Gewinne einfahren können. Wegen einer Klausel im Rettungspaket muss Geld aus den Gewinnen jedoch an die US-Regierung abgeführt werden. Im Juni waren über 66 Mrd. US-Dollar geflossen. Ohne jene Klausel hätte der Staat eigentlich nur rund 4,7 Mrd. US-Dollar als Gewinnbeteiligung erhalten, führt Perry Capital an. Die anderen Anteilseigner würden somit „eklatant durch die Regierung benachteiligt“. Diese Praxis müsse deshalb gestoppt werden.

Die geretteten Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac stecken derzeit in einem "Conservatorship" Zustand. Wie angemerkt, schöpft die US-Regierung fast den gesamten anfallenden Gewinn ab. Die beiden Gesellschaften können somit ihre Staatshilfen niemals wieder zurückzahlen, da kein Kapital akkumuliert werden darf. Deshalb wird auch keine Dividende an die Aktionäre bezahlt.

Ohne Bezug: Der von The Goldman Sachs Group, Inc. aufgelegte Fonds Whitehall Real Estate Funds und Perry Capital LLC hatte in diesem Jahr die LEG Immobilien AG erfolgreich an die Börse gebracht. Im Jahr 2010 hatte man in einem Brief an Klienten, seitens Perry, deutlich gemacht: "Die Party war schön, wir hoffen, der Kater bleibt milde", nachdem mehr als 25 Prozent Gewinn "eingefahren" wurden.

  
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