Medien: Deutsche Post fotografiert Briefadressen ab


(C) Simone Montanari, 2005, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-NC 2.0)

Die Deutsche Post soll laut der Nachrichtenagentur AFP Adressdaten von Postsendungen abfotografieren. Dies würde offiziellen Erklärungen zufolge internen Zwecken dienen, wie etwa dem korrekten Briefversand. Es handele sich dabei um sog. "betriebliche Maßnahmen". Täglich würden mehr als 60 Millionen Sendungen sortiert.

Laut einem Medienbericht der "Welt am Sonntag" soll die Deutsche Post auch mit US-amerikanischen Behörden zusammenarbeiten. Hier hieß es, dass eine Übermittlung von Daten im Zusammenhang mit Sendungen in die USA in einem längerfristig angelegt Pilotprojekt stattfinde.

"Darüber hinaus stellen wir den amerikanischen Sicherheitsbehörden in seltenen Fällen und nur nach expliziter Aufforderung weitere Informationen über die Sendungen zur Verfügung", heißt es. Mit Blick auf Deutschland selbst soll jede Adresse abfotografiert werden. Dies nur für interne Zwecke, um so den korrekten Briefversand zu ermöglichen.

Mit der Datenerfassung will man beispielsweise die Zollabfertigung vereinfachen, heißt es offiziell. Auch soll die Speicherung nur auf Sendungen von Unternehmenskunden beschränkt sein. Nach eigenen Angaben wären die Daten von privaten Briefen und Postkarten nicht betroffen.

Laut US-Medien hieß es kürzlich, dass man in den USA offenbar in noch größerem Umfang Daten sammelt, also zuletzt offiziell bekannt war. Die New York Times berichtete, dass US-Behörden den gesamten Briefverkehr innerhalb des Landes registrieren lassen. Rund 160 Milliarden Postsendungen wären im vergangenen Jahr abfotografiert worden.

Die New York Times berief sich in ihrer Berichterstattung unter anderem auf Mitarbeiter des US-Justizministeriums und auf einen ehemaligen Agenten der Bundespolizei FBI. Rund 160 Milliarden Postsendungen in den USA sollen im Zuge des mutmaßlichen Überwachungsprogramms "Mail Isolation Control and Tracking" (MICT) im vergangenen Jahr abfotografiert worden sein.

Auf diesem Wege soll die US-Regierung die Briefkontakte von Millionen Personen zurückverfolgen können, heißt es laut der Zeitung. Es sei eine wahre Informationsgoldgrube, wurde ein EX-FBI-Agent in der Zeitung New York Times zitiert. Allein die Briefumschläge reichten aus, um wichtige Daten zu sammeln, um etwa Kommunikationsprofile zu erstellen.

  
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