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In Deutschland wolle die Verbraucherzentrale von Nordrhein-Westfalen (VZ NRW) gegen die Deutsche Telekom gerichtlich durchsetzen lassen, weitere Tempobremsen (Internet) einzuführen. Sie fordert eine Unterlassungserklärung, wie ein Sprecher der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen dem Nachrichtenmagazin "Focus" gesagt haben soll. Die Deutsche Telekom soll sich demnach dahingehend verpflichten, keine Geschwindigkeitskappungen zu vollziehen. Der deutsche Konzern hätte bislang eine solche Erklärung nicht unterzeichnet, heißt es.
Die Deutschen Telekom plane Medienberichten zufolge bei Vielnutzern in Zukunft nach dem Erreichen einer bestimmten Obergrenze im Verbrauchsvolumen die Geschwindigkeit der Internetverbindung zu senken. Die Ankündigung dazu hatte einen Proteststurm bei Verbrauchern und Teilen der Wirtschaft ausgelöst. Dabei sollen jedoch eigene Angebote und welche von Vertragspartnern ausgenommen werden. Der Sprecher der Verbraucherzentrale NRW sagte dem "Focus", es bestehe "Wiederholungsgefahr". Man wolle daher "ein Grundsatzurteil, das dem Verbraucher Sicherheit verschafft", erwirken.
Im Mai wurde bekannt, dass die Telekom für Neukunden Datenobergrenzen einführen möchte. Die Tempobremse gelte Medienberichten zufolge für neue Verträge seit Mai. Technisch umsetzen will der Konzern die Datendrossel nach eigenen Angaben voraussichtlich nicht vor 2016. Weitere Datenvolumen sollen Betroffene dann extra hinzukaufen können.
Das deutsche Unternehmen hatte nach dem Proteststurm wegen der geplanten Tempobremse weitere Zugeständnisse angekündigt. Es sei denkbar, dass der Konzern wegen des steigenden Datenverbrauchs der Kunden die angekündigte Volumengrenze für schnelles Internet-Surfen anhebe, sagte Timotheus Höttges der "Rheinischen Post".
Ebenfalls kam kürzlich Kritik auf, dass die Telekom mit dem geplanten Vorstoß eine Art von "Zwei-Klassen-Internet" einführen wolle. Man sah eine Verletzung der Netzneutralität. Danach müssten alle Daten bei der Übertragung gleich behandelt werden.
Erst vor wenigen Tagen hatten auch Startup-Unternehmer die Tempobremse kritisiert. Demnach würden die Pläne der Telekom die Perspektiven von Startup-Unternehmen in Deutschland erheblich gefährden, erklärte der Bundesverband Deutsche Startups (BVDS). "Während für große und etablierte Firmen gegen Gebühr die linke Fahrspur reserviert wird, schieben sich Startups in Zukunft über die Landstraße", hieß es.
