(C) Ralf Roletschek (fahrradmonteur.de), 2012, Bild: Wikipedia (CC BY-SA 3.0 DE)

Der Ministerpräsident des Freistaates Bayern, Horst Seehofer (CSU), zeigte sich zuletzt verärgert über den deutschen EU-Kommissar für Energie, Günther Oettinger (CDU), und seinem Vorstoß für ein Atom-Endlager in Süddeutschland. "Das ist typisch Europäische Kommission. Die Aufgaben, für die sie zuständig sind, packen die Kommissare nicht an. Wo sie nicht zuständig sind, darüber reden sie gerne", gab Seehofer der Süddeutschen Zeitung zu verstehen.
Nun Süddeutschland als einen möglichen Standort zu favorisieren, wäre demnach ein "überflüssiger Zwischenruf". "Ich habe kein Verständnis dafür, dass er sich in das nationale Anliegen einmischt." Deutschland habe sich auf ein Verfahren bei der Suche verständigt, derzeit würden objektive, wissenschaftliche Kriterien erarbeitet. "Das ist der nächste Schritt", so Bayerns Ministerpräsident Seehofer.
"Wir legen großen Wert darauf." Bislang hatte sich der Freistaat immer gegen ein mögliches Lager in Bayern gewehrt. Auch jetzt zeigt sich Seehofer zurückhaltend, was die Eignung des Freistaates angeht. "Bis zur Stunde sagen mir die Fachleute, dass aufgrund der geologischen Gegebenheiten Bayern nicht infrage kommt."
In der vorherrschenden Debatte um ein Atommüll-Endlager in Deutschland hatte sich Oettinger für einen Standort in Süddeutschland ausgesprochen. Demnach würde er es nicht für sinnvoll erachten, Atommüll in Salzstöcken wie im niedersächsischen Gorleben zu lagern. Er forderte laut Stuttgarter Nachrichten eine Lösung wie in Finnland: "Dort wird der Atommüll wie in einer begehbaren Tiefgarage eingelagert".
Diese Möglichkeit hätte laut Oettinger den Vorteil, dass nachfolgende Generationen "vielleicht bessere Ideen zur Endlagerung haben und man darauf reagieren kann". Zur Einlagerung von Atommüll würden jedoch nur bestimmte Lagestätten in Betracht gezogen werden können. "Das würde bedeuten, dass der deutsche Süden ins Gespräch kommt. Ich neige zu diesem zweiten Weg", sagte Oettinger laut der Zeitung.
