EZB: Zinsen bleiben auf lange Sicht niedrig


(C) travis nobles, (symbolisch), 2011, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-NC 2.0)

Die Europäische Zentralbank will weiter an den niedrigen Zinsen festhalten, dies auf längere Sicht, heißt es. Der EZB-Präsident Mario Draghi sagte laut Medienberichten, dass der Rat der Zentralbank als wichtigstes Entscheidungsgremium erwarte, dass die zentralen Zinssätze für einen "ausgedehnten Zeitraum" auf "derzeitigem oder niedrigerem Niveau" verbleiben.

Demnach wäre der Ausstieg aus der Niedrigzinspolitik "sehr fern". Weitere Zinssenkungen für die Eurozone schloss man somit nicht aus. Zunächst wurde der Leitzins auf seinem derzeitigen historischen Tief von 0,5 Prozent belassen. Kürzlich hatte Draghi auch negative Zinsen für Einlagen von Geschäftsbanken bei der Zentralbank angedeutet.

Die Europäische Zentralbank sei "technisch" dazu bereit, aus aktueller Sicht her bestehe aber "noch kein Grund" einen solchen Schritt zu vollziehen. Die negativen Zinsen bedeuten dabei, dass Banken Geld dafür zahlen müssten, wenn sie ihr Geld bei der Europäischen Zentralbank hinterlegen. Damit könnten die Banken dazu gedrängt werden, Geld per Kreditvergabe umzulegen.

Im Mai hatte die Europäische Zentralbank den Leitzins, an dem sich auch die Zinsen für Kreditnehmer und Sparer orientieren, auf ein neues Allzeittief abgesenkt. Der direkte Ausstieg aus der lockeren europäischen Geldpolitik sei im Gegensatz zu den USA, wo sich die Fed (Federal Reserve) offenbar langsam auf ein Ende ihrer milliardenschweren Bond-Käufe und auf mittlere Sicht auch eine Zinswende vorbereitet, noch "weit entfernt", hieß es.

Derzeit würde es laut offiziellen Darstellungen noch kein Inflationsproblem geben. Kürzlich hatte auch die Bank of England (BoE) zur Beruhigung angekündigt, dass man den Leitzins so bald nicht anheben wolle. Man ziele demnach ebenfalls eher auf eine Senkung ab. Mit Mark Carney sitzt bei der Bank of England zwar ein neuer Mann am Ruder, doch die geldpolitische Richtung bleibt vorerst unverändert.

Der Eurokurs war nach der EZB-Entscheidung weiter gefallen. Die Banken und Börsen mögen sich freuen, dass das Geld weiter billig bleibt. Der Sparer wird es jedoch weiter schwer haben, mehr als die Inflationsrate zu erwirtschaften. Mit Blick auf etwa Portugal war es zuletzt wegen der dortigen Regierungskrise zu massiven Kursverlusten gekommen. Dazu hieß es nun: "Ich denke, Portugal hat bemerkenswerte Ergebnisse erreicht", so Draghi zur Thematik. "Wir sind beruhigt, was die neue Finanzministerin angeht, nach allem, was wir von ihr wissen, ist Portugal in sicheren Händen."

  
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