Gerücht um Snowden: EU-Länder zwingen Staatschef Boliviens zur Zwischenlandung


(C) Cantus, 2006, Bild: Wikipedia (CC BY 3.0 BR)

Weil sich "Gerüchte" breit gemacht hatten, dass der Whistleblower Edward J. Snowden an Bord des Flugzeugs vom bolivianischen Staatschef Evo Morales sei, soll die Maschine Medienberichten zufolge durch europäische Länder in die Mangel genommen worden sein. Demnach sollen die Länder Frankreich, Italien, Spanien und Portugal die Überflugrechte verweigert haben.

Der Luftraum sei für die Präsidentenmaschine gesperrt worden. Der Präsident des südamerikanischen Landes sei dadurch zur Zwischenlandung in Wien (Österreich) gezwungen worden, verlautbarte der Außenminister David Choquehuanca. "Wir wissen nicht, wer diese enorme Lüge verbreitet hat", gab er zu verstehen.

Der Außenminister Boliviens warf den zuständigen Behörden vor, Morales Leben in Gefahr gebracht und die Rechte des Luftverkehrs verletzt zu haben. Der bolivianische Staatschef Evo Morales hatte sich zuvor bei einem Treffen der weltgrößten Gasexporteure in Moskau aufgehalten.

Seitens der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) hatte man das von den europäischen Ländern verhängte Überflugverbot heftig kritisiert und eine Erklärung verlangt. Eine solche "Respektlosigkeit" gegen das höchste Amt eines Landes sei nicht zu rechtfertigen, erklärte der OAS-Generalsekretär José Miguel Insulza in Washington. Die entsprechenden Länder müssten nun ihr Handeln erklären, so Insulza weiter.

Im südamerikanischen Bolivien kam es wegen des Vorfalls am Dienstagabend zu spontanen Protesten dutzender Demonstranten vor der dortigen französischen Botschaft. "Es lebe Bolivien, es lebe Präsident Evo" wurde unter anderem skandiert. Die Anhänger von Morales riefen zu weiteren Demonstrationen vor den diplomatischen Vertretungen der USA, Portugals und Italiens auf.

Zuletzt wurde ebenfalls bekannt, nach Angaben der Regierung in Quito (Ecuador), dass die ecuadorianische Botschaft in London, wo der Mitbegründer von Wikileaks, Julian Assange, Asyl fand, abgehört worden ist. "In den Büros" von Botschafterin Ana Albán sei "ein verstecktes Mikrofon gefunden worden", sagte Außenminister Ricardo Patiño laut Medienberichten. Die Abhörvorrichtung sei demnach bei einer Überprüfung der Räumlichkeiten vor seinem Besuch in Großbritannien Mitte des vergangenen Monats entdeckt worden.

  
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