(C) Raimond Spekking, 2012, Bild: flickr(CC BY-SA 3.0)

Weil es wohl eine dramatische Zunahme von Masernerkrankungen in Deutschland geben würde, wolle man seitens der Bundesregierung nun aktiv werden. Wie der deutsche Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) zu verstehen gab, könnte eine mögliche Impf-Pflicht für Kinder ins Gespräch gebracht werden.
Bahr hatte kürzlich zur Thematik gegenüber der "Bild-Zeitung" gesagt: "Es ist verantwortungslos, wenn Eltern ihre Kinder nicht impfen lassen". Seinen Worten zufolge würden Masern in Skandinavien oder den USA faktisch ausgerottet sein. Doch in Deutschland wäre die wohl festgestellte Impfrate nicht hoch genug. Würde das so bleiben, dann könnte wohl die Diskussion über eine Impf-Pflicht kommen.
Seitens der Bundeseinrichtung des Robert-Koch-Instituts (RKI) hatte man vor etwa einer Woche mitgeteilt, dass im ersten Halbjahr des laufenden Jahres schon etwa 900 Masernfälle gemeldet worden sind. Die meisten Fälle kämen demnach aus Bayern und Berlin. Im gesamten Vorjahr (2012) waren es den Angaben zufolge 166 Erkrankungen.
Im Verlauf der vergangenen Jahre hatte es immer wieder Warnmeldungen bezgl. Masern gegeben. Anfang 2009 hatte zum Beispiel der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) einen Impfnachweis für alle Kinder in öffentlichen Kindergärten und Schulen gefordert. Demnach würde die Ausrottung der Masern in der sozialen Verantwortung jedes Einzelnen liegen, hieß es damals. Seitens der STIKO (Ständigen Impfkommission) empfahl man zwei Impfungen gegen Masern, Röteln und Windpocken. Die Empfehlungen der STIKO dienen den Bundesländern als Vorlage für ihre öffentlichen Impfempfehlungen.
Seit dem Jahr 1973 wird die Masern-Impfung in Deutschland empfohlen und heutzutage werden etwa 90 Prozent Durchimpfungsraten bei Schulanfängern erreicht. Im Jahr 2005 wurden dem Robert-Koch-Institut 780 Masernerkrankungen gemeldet, 2006 waren es bis September bereits 2242 Fälle. Im Jahr 2011 hieß es, dass mehr als ein Drittel der Eltern in Deutschland den sogenannten "Kinderimpfungen" skeptisch gegenübersteht. Etwa 35 Prozent hatten aufgrund von Vorbehalten bereits einzelne Impfungen für ihr Kind abgelehnt, wie eine Studie der staatlichen Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zeigte.
