(C) DESERTEC Foundation, (symbolisch), 2011, Bild: Wikipedia (CC BY-SA 2.5)

Im Streit zwischen der Stiftung Desertec und dem Industriekonsortium Dii scheint sich eine Eskalation zu zeigen. Mit dem Projekt soll Wüstenstrom nach Europa gebracht werden. Die Stiftung hatte zuletzt erklärt, dass sie ihre Mitgliedschaft in der Dii GmbH kündigen wolle. Als Grund gab man unüberbrückbare Meinungsverschiedenheiten bezüglich der zukünftigen Strategie an. Die Unternehmen Siemens und Bosch hatten der Initiative bereits den Rücken gekehrt.
Demnach richtet man seitens der Stiftung Desertec schwere Vorwürfe an die Führung der Dii. Dazu gehören Unternehmen wie Schott Solar, Deutsche Bank, Eon, RWE oder ABB. Mit dem Ausstieg möchte man eigenen Angaben zufolge vermeiden, "unverschuldet in den Sog negativer Berichterstattung über die Führungskrise und Orientierungslosigkeit des Industriekonsortiums gezogen zu werden".
Laut deutschen Medienberichten würde es in dem Streit speziell um die künftige Strategie gehen. Der Dii-Geschäftsführer Paul van Son und Aglaia Wieland würden sich deshalb in den Haaren liegen. Auf der einen Seite möchte Van Son einen raschen Export von Wüstenstrom nach Europa nicht anstreben. Doch Wieland wolle dieses Ziel weiterverfolgen.
Dem Geschäftsführer von Desertec, Thiemo Gropp, zufolge, hätte dieser Verständnis für die "Herausforderungen", mit denen Dii zu kämpfen hat. Es wäre immer klar gewesen, dass die Umsetzung einer Idee, nämlich in den Wüsten Strom zu produzieren, kein leichtes Unterfangen werden wird. Die Stiftung müsse nun "leider feststellen", dass die eigene Unabhängigkeit nicht gefährdet werden darf. "Deshalb werden Dii und die Stiftung fortan getrennte Wege gehen", heißt es. Eine weitere Zusammenarbeit in Zukunft würde aber nicht ausgeschlossen sein.
Die benannte Desertec Stiftung fungiert dabei als Idee- und Namensgeber des Konzepts. Wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" kürzlich berichtete, hätte die Stiftung es dem Konsortium untersagen, den Begriff Desertec in den Konzepten und Veröffentlichungen der Dii weiter zu erwähnen.
Kurzinfo: Die DESERTEC Foundation unterzeichnete im Juli 2009 zusammen mit der Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft (Munich Re) und elf weiteren Unternehmen eine Vereinbarung (Memorandum of Understanding - "eine Absichtserklärung") zur Durchführung von DESERTEC in der Mittelmeerregion und im Nahen Osten. Am 30. Oktober 2009 wurde die Dii GmbH (Desertec Industrial Initiative) von folgenden Partnern aus Europa und Nordafrika gegründet: DESERTEC Foundation, Munich Re, Schott Solar, Abengoa Solar, M+W Group, Flagsol, Deutsche Bank, HSH Nordbank, ABB Group, Cevital, RWE, E.ON
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