Telekom will weiter Daten über Großbritannien leiten


(C) Herr Olsen, 2012, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-NC 2.0)

Ungeachtet der massiven Spionageaktivitäten hält die Deutsche Telekom, einem Medienbericht zufolge, weiter am transatlantischen Datenverkehr über Großbritannien fest. Laut der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung würden dem Unternehmen derzeit keine Erkenntnisse zu dem britischen Programm "Tempora" vorliegen, gab ein Telekom-Sprecher zu verstehen.

Der Whistleblower Edwards J. Snowden hatte Dokumente zugespielt, welche zeigen, dass im Rahmen des Abhörprogramms "Tempora" durch britische Nachrichtendienststrukturen Datenleitungen angezapft werden, um so verschiedene Kommunikationen abzugrasen. Dazu zählt etwa der britische Küstenort Bude, über den eines der wichtigsten Transatlantikkabel geführt wird.

Laut der Deutschen Telekom transportiert man etwa ein Drittel des Datenverkehrs mit Nordamerika über die Leitung TAT-14. Ebenfalls werden vier weitere Kabel genutzt. Der weltweite Datenverkehr des Internets läuft größtenteils über Glasfaserkabel die auf dem Meeresgrund liegen.

In Deutschland kommt ein wichtiges Transatlantikkabel an, das TAT 14. Der Rest läuft demnach über Verbindungen von anderen Staaten. Wie der britische Guardian berichtete, soll der GCHQ (Government Communications Headquarters) mehr als 200 Glasfaser-Verbindungen anzapfen.

Um die 1600 solcher Verbindungen sind vorhanden und man plane künftig auf bis zu 1500 zuzugreifen. Betroffene Unternehmen sollen zum Stillschweigen verpflichtet worden sein, diese können gar zur Kooperation gezwungen werden, heißt es. Wie die USA wolle auch Großbritannien "größere Kapazitäten" schaffen, um noch mehr Daten abgrasen zu können.

Interessantes:

Auch Briten spionieren bis die Schwarte kracht

Spionage G-20: Türkei bestellt britischen Diplomaten ein

Snowden: NSA späht Internet- und Mobilfunknutzer in Asien aus

Mit Blick auf z.B. Schweden wurden hier zum 1.1.2009 Abhörgesetze geschaffen, wonach auch dortige Nachrichtendienststrukturen Daten abgrasen können, etwa welche die in Richtung Russland gehen und dort von "SORM" abgefangen werden. Etwa 70 bis 80 Prozent des russischen Datenstroms laufen durch schwedische Leitungen, womit auch ein Großteil deutscher Daten wie Emails, Telefonate, Videokonferenzen etc. dorthin betroffen sind.

Vor dem Whistleblower Snowden hatten bereits andere Individuen auf die umfangreichen Datenabgrasorgien aufmerksam gemacht, wie etwa der ehemalige NSA-Mitarbeiter William Binney. Dieser warnte gegenüber dem Magazin "Wired" gar davor: "Sie errichten einen totalitären Staat" (mehr hier)

  
Bücherindex Bild Link

Weitere Inhalte