Bericht: Geheimdienst der EU schätzt Krieg in Afghanistan als verloren ein


(C) Rock Cohen, 2008, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY 2.0)

Einem Bericht der "Jungen Welt" zufolge, würde der Nachrichtendienst EU Intelligence Analysis Centre (EU INTCEN) den Konflikt in Afghanistan als verloren einschätzen und sieht das Land vor dem Zerfall. Aus einem scheinbar geheimen Papier zitiert die linke Tageszeitung Einschätzungen des Geheimdienstes gegenüber Mitgliedern der Arbeitsgruppe "Terrorismus" des "Politischen und Sicherheitspolitischen Komitees" des Europäischen Rates.

Speziell in ländlichen Bereichen würde es demnach Probleme geben können, wenn der Abzug der internationalen Truppen 2014 ansteht. Diese Bereiche würden den jeweils dort mächtigsten lokalen Gruppierungen überlassen bleiben. Dies aus dem Grund, weil sich die afghanischen Sicherheitskräfte auf den Schutz der Hauptstadt Kabul und anderer wichtiger Zentren konzentrierten werden, schreibt man.

Die "Frage der Erhaltung von bürgerlichen Rechten und Freiheiten dürfte ganz dem ("good will") [dt. "guten Willen"] der Insurgenten [von Insurrektion; ein bewaffneter Aufstand oder ein Aufruhr gegen die bestehende zivile oder politische Autorität] überlassen sein".

In der von einem Mitarbeiter des Auswärtigen Amtes erstellten vertraulichen Zusammenfassung des Vortrags wird prognostiziert, dass der derzeitige "Zustand der nördlichen afghanischen Provinz Baghlan" [im Norden Afghanistans] mit ihrer "Zweiteilung in einen von Taliban beherrschten Teil und ein vom organisierten Verbrechen diktiertes Gebiet" möglicherweise "beispielhaft für die Lage in Afghanistan nach dem Abzug internationaler Truppen 2014" sei.

Das EU Intelligence Analysis Centre ist ein Nachrichtendienstorgan der Europäischen Union (EU). Seit 2011 ist das EU INTCEN ein Teil des Europäischen Auswärtigen Dienstes (EAD - "European External Action Service"), unter der Aufsicht des Hohen Vertreters der Europäischen Union für Außen- und Sicherheitspolitik, derzeit also die britische Politikerin Catherine Ashton [Baroness Ashton of Upholland].

Laut einem Medienbericht hieß es kürzlich, dass der deutsche Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) Rohstoffe aus Afghanistan sichern will. Der EX-Bundespräsident in Deutschland, Horst Köhler, gab vor seinem Rücktritt zu verstehen, dass für eine Außenwirtschaftsnation “im Zweifel auch militärischer Einsatz notwendig ist, um unsere Interessen zu wahren”.

  
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