(C) US GOV MIL, 2007, Bild: Wikipedia (PD; WK)

In den USA wird wohl gegen den ehemals zweithöchsten Offizier ermittelt, wegen Geheimnisverrats. Er soll geheime Informationen über eine Cyberattacke der USA gegen den Iran an die Presse weitergegeben haben, berichtet NBC. Bei der Person soll es sich demnach um James E. Cartwright handeln.
Dieser ist ein US-amerikanischer General des US Marine Corps (USMC) und war vom 3. August 2007 bis zu seiner Pensionierung 2011 der achte Vizevorsitzende der Joint Chiefs of Staff (ein Gremium, in dem die einzelnen Befehlshaber der US-amerikanischen Teilstreitkräfte zusammengefasst sind).
Das US-Justizministerium hätte Ermittlungen eingeleitet. James E. Cartwright wird demnach beschuldigt, geheime Informationen über die sogenannte "Stuxnet"-Attacke im Jahr 2010 gegen das Atomprogramm des Irans an die "New York Times" weitergegeben zu haben. Der Sender berief sich in seiner Berichterstattung auf "Justizkreise".
Die US-Bundespolizei wäre wohl anfänglich dem Verdacht eines Lecks im Weißen Haus nachgegangen. Doch später sei dann General James E. Cartwright ins Visier geraten, heißt es. Der Anwalt Greg Craig wollte sich gegenüber NBC nicht zu den Vorwürfen gegen seinen Mandanten äußern. Bezgl. der Angriffe auf iranische Anlagen gab es schon seit längerem Spekulationen.
Sollte dies nun offiziell bestätigt werden, wäre dies ein weiterer Schlag für die Regierung von US-Präsident Barack Hussein Obama. In der Sache geht es um die Operation mit dem Codenamen "Olympic Games" (auf Deutsch: "Olympische Spiele"). Die Cyber-Operation war unter Bush zustande gekommen und Cartwright soll sie dann auch als Ideengeber mit angeleitet haben.
Der nachfolgende US-Präsident Obama soll eine Beschleunigung des Programms angeordnet haben. Im Jahr 2010 waren bei einem Angriff mit dem "Stuxnet"-Wurm vorübergehend etwa 1000 Zentrifugen zur Urananreicherung im Iran lahmgelegt worden. Man berichtete auch von "derzeitigen und früheren amerikanischen, europäischen und israelischen Offiziellen, die in das Programm verwickelt waren".
Anfang Januar 2011 hatte der iranische Atomunterhändler Said Dschalili die USA für die Cyberattacke auf das Nuklearprogramm seines Landes verantwortlich gemacht. Dies hätten iranische Ermittlungen ergeben, sagte Dschalili gegenüber NBC News.
Nachdem über die Rolle der USA bei der Entwicklung und dem Einsatz des Computerwurms Stuxnet berichtet und damit frühere Meldungen bestätigt wurden, behauptete der republikanische Senator John McCain, die Informationen seien von der Regierung Obama "selbst weitergegeben worden", um so in der Öffentlichkeit besser dazustehen. "Das einzige ersichtliche Motiv für eine solche schädigende und kompromittierende Weitergabe als geheim eingestufter Informationen hat damit zu tun, dass ein solches Vorgehen den Präsidenten gut aussehen lässt. Sie sind bloß willkürlich und dienen eigennützigen Interessen", sagte McCain damals.
Angeblich hätten damals die NSA (National Security Agency), die CIA (Central Intelligence Agency) und das israelische Militär kooperiert, um so im Rahmen des Geheimprogramms auch Flame fertigzustellen. Schon vor der Bestätigung wurde aufgrund von Ähnlichkeiten im Code klar, dass die Autoren von Stuxnet auch die von Flame sein mussten.
Im Januar 2013 hatte die Washington Post berichtet, dass US-Ermittlungsbehörden die Veröffentlichung vertraulicher Informationen im Zusammenhang mit Stuxnet und dessen Einsatz gegen das iranische Nuklear-Programm untersuchten. Die Ermittlungen wurden von US-Justizminister Eric Holden im vergangenen Juni gestartet.
Damals hieß es, dass die Staatsanwaltschaft derzeit "jeden - auch auf ziemlich hoher Ebene" untersuchen würde. "Es gibt viele Leute von verschiedenen Behörden, die kontaktiert wurden". Es wären umfangreiche Analysen der Telekommunikation, insbesondere der E-Mails und Telefongespräche, verdächtiger aktueller und ehemaliger Regierungsangehöriger vorgenommen worden, um so mögliche Hinweise auf Kontakte zu Journalisten aufzuspüren.
Auch interessant:
28.01.2013
Angeblich Atomanlage Fordo im Iran von schwerer Explosion getroffen
04.02.2013
US-Regierung: Neue Regeln für digitalen Erstschlag
